9. August 2017
Heitere – Zofingen
Bands: Toto / Roger Hodgson / Philipp Fankhauser / Stiller Has
Man hätte ihn ja nicht vermisst, obwohl er eigentlich auf dem Zofinger Hausberg schon fast zum Standardprogramm gehört – den Regenfall während der Konzerte. Doch scheinbar wusste das Wetter, dass jeder Act an der zehnten Ausgabe der Magic Night Of Rock mindestens einmal über diese Witterung singen wird. Wobei es dann nur den Thuner Blues-Man Philipp Fankhauser so richtig traf, oder besser gesagt seine Zuschauer. Der zweite Act dieses Freiluft-Musikgeschichte-Abends kämpfte gegen die Wassermassen.
Leider bewegten sich die Leute dadurch etwas weniger schwungvoll zu der Blues-Keule, doch musikalisch haben Fankhauser und seine Band alles richtig gemacht. Hier sangen die Gitarren, die Bläser liessen die Bühne wackeln und die Spielfreude war gross. Kein Wunder, ist dieser Künstler ein gefragter Mann. Zu viel fragen sollte man Endo Anaconda hingegen nicht. Der Frontmann von Stiller Has durfte den Abend mit seiner komplett neu zusammengesetzten Band nämlich auf seine typische Art starten. Hier gab es böse Sprüche, Wortwitz und Songtexte zum Schmunzeln. Nur schade, war die musikalische Begleitung der Lieder etwas zu brav.
Auch der offizielle Heitere-Song verleitete eher zum Bierholen als zum freudigen Tanzen. Ob es an den fehlenden Gassenhauern lag oder der eher gemütlichen Art, das Konzert hinterliess leider keinen grossen Eindruck. Ganz im Gegensatz zu Roger Hodgson, dem ehemaligen Sänger von Supertramp. Dieser betrat nicht nur mit Pflanzen, bunten Farben und viel Nostalgie die Bühne, sondern brachte eine Band mit, die extrem auftrumpfte. Hit folgte auf Hit – die Leute wurden wieder zu „Dreamer“ oder nahmen den langen Weg nach Hause. Und als er mit dem fulminanten „Fool’s Overture“ begann, gab es kein Halten mehr. Ausser für den Regen, den brachte auch die Zugabe „It’s Raining Again“ nicht mehr zurück.
Toto hatten es nach diesem grossartigen Konzert etwas schwerer, auch weil viele Leute nur die grossen Hits der Band wirklich kannten. Dies hielt Steve Lukather und seine Musiker aber nicht davon ab, etwas weiter in die Kiste ihres grossen AOR-Ouvre zu greifen. Dazu gesellten sich ein Solo-Reigen von Gitarren, Orgel und Schlagzeug. Toll, dass diese Truppe auch 40 Jahre nach ihrer Gründung immer noch so viel Druck aufweist. Und mit den abschliessenden Krachern „Africa“ und „Rosanna“ waren auch alle wieder im siebten Musikhimmel. Die zehnte Ausgabe der Magic Night Of Rock ist somit mehr als geglückt.
Text: Michael Bohli