Band: Joan Of Arc
Album: He’s Got The Whole This Land Is Your Land In His Hands
Genre: Rock / Experimental
Label/Vertrieb: Joyful Noise
VÖ: 20. Januar 2017
Webseite: joanofarcband.com
Musik hört man zur Entspannung, um den Alltag zu vergessen und sein Leben bunter zu gestalten – aber nicht nur! Je tiefer man in die Materie eindringt, desto spannender werden Alben und Lieder, die das Gehirn fordern und sich gegen die Normen stellen. Lärm und Kunst erhalten neue Bedeutungen, man verliebt sich in krumme Momente, die man zuvor nie gehört hat. Joan Of Arc sind perfekt geeignet, ist die Band aus Chicago doch unberechenbar und hat seit der Gründung 1995 ihren Stil viele Male über den Haufen geworden. Aus Indie-Emo ist nun ein kruder Stilmix zwischen Experimental-Songwriting und Noise-Pop geworden – Xiu Xiu lassen grüssen.
Als in sich geschlossenes Album ist „He’s Got The Whole This Land Is Your Land In His Hands“ (man beachte den Titel!) vogelfrei und schert sich um nichts. Instrumente werden krumm gespielt, Melodien abgehackt und Gesangsläufe ins Abseits gestellt. Und wer braucht schon Kohärenz, wenn man einfach alle Musiker wie in „Isis Is To Be To Be“ gegeneinander antreten lassen kann – es findet sich dann schon ein Mittelwert. Wörter oder Sätze sind ebenso Ansichtssache, so wird aus der Perspektive von Phil Collins gesprochen, die Plazenta erhält Platz auf der Bühne und alles wirkt wie aus dem Kopf eines eingesperrten Wahnsinnigen aufgezeichnet. Dem Hörer ist schnell klar, Joan Of Arc nehmen sich und die Musik nicht bitterernst – und genau dieser stinkfreche Umgang lässt einen immer wieder über Lieder, Zeilen oder Effekte lachen.
„He’s Got The Whole This Land Is Your Land In His Hands“ lädt sich nicht nur mit dem Namen viel Gewicht auf die tätowierten Arme, es stürzt sich in den unendlichen Abgrund aus dem Lärm, den die Querulanten beim Fluchen über Kantinen-Menüs machen. „Ta Ta Terrordome“ heisst somit nicht nur schmerzhaft, es schliesst das Album auch fast nervend ab – und setzt den perfekten Punk hinter das neuste Lebenszeichen von Joan Of Arc. Wer solche Musik hört, wird zwar dazu kein Kätzchen streicheln, aber endlich wieder die Masse hinter sich lassen.
Tracklist:
1. Smooshed That Cocoon
2. This Must Be The Placenta
3. Stranged That Egg Yolk
4. Full Moon And Rainbo Repair
5. Cha Cha Cha Chakra
6. Grange Hex Stream
7. Two-Toothed Troll
8. New Wave Hippies
9. Never Wintersbone You
10. F Is For Fake
11. Ta-ta Terrordome
Bandmitglieder:
Melina Ausikaitis – Gitarre und Gesang
Jeremy Boyle – Gitarre
Bobby Burg – Bass
Theo Katsaounis – Schlagzeug
Tim Kinsella – Gesang und Gitarre
Gründung:
1995
Text: Michael Bohli