In My Room / VÖ: 16. September 2016 / Electro, Wave
trentemoller.com
Text: Michael Bohli
Willkommen zu der vierten Stufe der Evolution. Nach Schaltkabel-Ambient im Wald, Gitarrenwolken in kalten Steinwüsten und dem schier kompletten Abschied von Techno und House kommt jetzt der düstere Wave-Angriff mit Rückendeckung der 80er. Mit seinem neusten Album, veröffentlicht auf dem eigenen Label „In My Room“, betört uns Trentemøller in neuem Gewand. Und wie es bei modischen Menschen so ist, weiss er genau was ihm steht und wie es zu wirken hat.
Der dänische Künstler und Produzent kündigte diese Weiterentwicklung zur perfekt produzierten und ausgearbeiteten Fast-Pop-Musik bereits mit der ersten Single „River In Me“ an. Weiblicher Gesang trifft auf eine fantastische Basslinie, durchmischt mit der klassischen New Wave-Atmosphäre – eingängig, frisch und mitreissend wie auch der Rest des Albums. Zu Beginn ist „Fixion“ zwar noch ein zurückhaltendes Wesen, doch die Lieder werden mit der Laufzeit immer besser. Man erinnert sich an die guten Zeiten mit Depeche Mode und New Order („Complicated“), feiert die Synths und kalte Stimmungen. Plötzlich entert die Psychedelica mit Perkussion das Werk und lässt „Phoenicia“ erschüttern – die Wirkung wird bedrückender.
Nur weil Trentemøller hier nach alten Tugenden greift, ist seine Musik aber kein billiger Partygrund. Musik ist Fiktion, Musik kreiert imaginäre Welten – ein Grund für Trentemøller, sein Schaffen immer wieder mit neuen Facetten zu ergänzen. Mit „Fixion“ gelingt ihm dies auf perfekte Weise, originell und voller Liebe zu den Klangwelten findet man hier viele Perlen. Besonders die Bässe und Gesänge der drei Gastsängerinnen sind wundervoll – wie in „November“, erneut einem solchen Lied, in dem alles Sinn macht. Da freut man sich gleich noch mehr auf die kommenden Konzerte.