Band: Hundred Days
Album: Loving Kills
Genre: Rock / Pop
Label/Vertrieb: Non Stop Music
VÖ: 4. November 2016
Webseite: hundred-days.com
Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass bei dieser Platte etwas zu verkrampft nach der Genialität gesucht wurde. Dies erschliesst sich besonders beim Vergleich von Covergestaltung und Musik: Es ist nicht schlecht, sondern witzig und kreativ – aber segelt dann doch knapp über dem Ziel vorbei. „Loving Kills“ tötet aber zum Glück keine Hörer oder Nerven, denn das neue Projekt von Gitarrist und Komponist Pierre „G“ Guéguen überdauert bestimmt mehr als Hundred Days.
Zuerst verwundert es etwas, dass die Lieder auf „Loving Kills“ scheinbar während 100 Tagen geschrieben wurden – denn allzu komplex wirkt das Werk nicht. Doch mit der Zeit findet man in der eingängigen Mischung aus Pop und Rock immer mehr Feinheiten, die wohl nur Bands aus der Westschweiz so einbauen können. Ein grosser Gewinn für Hundred Days ist aber auch Sängerin Tyssa, eine ehemalige The Voice Kandidatin aus Frankreich. Die Künstlerin ersetzte 2015 den ehemaligen Frontmann der Gruppe und sorgt nun für neue Vibes und viel stimmliche Power. Dies passt ganz gut zu den Gitarren und Rhythmen.
Hundred Days wissen, wie man Hooks und Melodien in Lieder integriert, die schnell haften bleiben und reizen. Dazu passt auch die fröhlich wirkende Musik – sogar Songzeilen wie „I Hate The World“ wirken eher wie eine Party. Und genauso wie ein Fest verändert auch „Loving Kills“ das Leben nicht. Druckvoll und angenehm, als Bonus sogar noch mit akustischem Ende und Dubstep-Überraschung. Für den besseren Radio-Rock reicht es bei weitem, dann endet aber die Reise.
Tracklist:
1. Bleeding VIP
2. Last Second
3. I Hate The World
4. Another Run
5. In The Name
6. The Ship
7. Look Behind
8. Just Another Way
9. I Hate The World (Akustik)
Bandmitglieder:
Tyssa – Gesang
Florent Bernheim – Gitarre
Pierre Gueguen – Gitarre
Liva Boeglen – Bass
Sidney Jaggi – Schlagzeug
Gründung:
2011
Text: Michael Bohli