Vive la Fête + Auger + Diorama + Lifeless Past + Qntal + William Bleak + Rue Oberkampf + Lovataraxx
X-TRA – Zürich
Samstag, 9. November 2024
Text: Nathalie Lobsiger / Bilder: Berend Stettler
Die Vorfreude auf diesen Event, der zweimal jährlich in den heiligen Hallen des X-TRAs in Zürich stattfindet, war gross – entsprechend zahlreich pilgerten die Anhänger:innen der dunklen Töne an diesem herbstlichen Samstag ins Haus der Musik.
Pünktlich ging es mit Loveattarax, los. Loveattarax ist eine Cold- und Darkwave Band aus Lyon. Seit 5 Jahren bespielen sie die Szene mit ihrer einzigartigen musikalischen Mischung. Auffallend waren die dominanten Synthie- und Basslines sowie der verzerrte Gesang der sehr publikumswirksamen Sängerin, mal singend, dann wieder eher Richtung Sprechgesang. Eingängige Melodien, sehr tanzbare Beats und poppige Visuals machten den Auftritt zu einem Gesamtkunstwerk. Obwohl der Saal noch nicht voll war, blieb kein Bein ruhig.
Nach einer Umbaupause ging es weiter mit Rue Oberkampf aus Deutschland. Sie kombinieren den Klang des elektronischen Dark Waves der 1980er Jahre mit musikalischen Ideen des Technos und Gesang auf Französisch, Deutsch und Englisch. Das Ergebnis erinnert an eine eindringlichere Version von Deux oder Kirlian Camera. In der Liveversion klangen die Arrangements viel technoider und härter als ab Konserve, was auch perfekt zum Sound der Band zuvor passte. Das Bühnenbild war nüchtern, mit wenig Licht und Dekoelementen.
Dann war es endlich Zeit für Qntal, der Mittelalter-Elektronik Band aus Deutschland. Ursprünglich im Jahr 1991 von Ernst Horn (Deine Lakaien) und Michael Popp gegründet, erlangte dieses Musikprojekt in der dunklen Szene rasch einen hohen Bekanntheitsgrad. Qntal kombiniert mittelalterliche Lyrik mit modernen elektronischen Klängen. Dabei verbinden Qntal Synthesizer-Klänge mit Samples und Originalaufnahmen historischer Instrumente wie Laute und Schalmei. Das Konzert startete langsam und verträumt, die zauberhafte Stimme von Sigrid «Syrah» Hausen und viele mittelalterliche Instrumente im Mittelpunkt. Interpretiert wurden unter anderem eine «extended version» des Stücks «Frühling», der Klassiker «Palästinalied» und das sehr tanzbare «Veni Veni» mit treibenden Beats.
Danach war es an der Zeit für etwas mehr Action auf der Bühne – Diorama aus Deutschland wurden vom anwesenden Publikum sehnlichst erwartet. Diorama wurde 1996 von Torben Wendt gegründet, der eine 13-jährige klassische Klavierausbildung absolviert hatte und dessen weiterer musikalischer Hintergrund zudem in Punk und Trance liegt. Gespielt wurde unter anderem «Child Of Entertainment», dass das Publikum zum Tanzen animierte. Die dynamische Bühnenshow tat ihr übriges dazu. Torben und Band hatten am Nachmittag noch die Gelegenheit, einen Rundgang durch Zürich zu unternehmen, entsprechend ausführlich pries er die Schönheit der Stadt und Menschen hier, wie auch ihr Reichtum. Und natürlich fügte er an, dass die wirklich schönen Menschen sich an diesem Abend hier befinden würden.
Mit etwas Verspätung ging es mit Vive la Fête (frz. für „es lebe die Feier“) aus Belgien weiter. Gegründet wurde die Band im Jahr 1997 von Danny Mommens und Els Pynoo in Gent, der Musikstil ist geprägt von Electroclash und Electropop. Das Intro war ein Wiener Walzer, der mit dem, was noch kommen sollte, nichts gemein hatte. Die meisten Stücke wurden von Pynoo gesungen, Mommens spielte Gitarre und sang ebenfalls bei einigen Stücken. Die Bühnenpräsenz von Pynoo war der pure Wahnsinn, sie schrie und kreischte und manchmal sang sie auch, aber immer mit dieser besonderen Attitüde von Rebellion und nicht-angepasst sein. Der anwesenden Gästeschar schien es zu gefallen.
Einmal mehr war es ein wundervoller Abend im X-TRA und wir freuen uns bereits auf den nächsten Schwarzen Ball, der am 18. April 2025 über die Bühne gehen wird.