Thirty Tigers / VÖ: 16. Februar 2024 / Southern-Rock
blackberrysmoke.com
Text: Torsten Sarfert
Blackberry Smoke liefern mit ihrem neuesten Album «Be Right Here» erneut eine maximal unterhaltsame Mischung aus Southern Rock, Blues und Americana. Der Nachfolger vom hierzulande bisher erfolgreichsten Album «You Hear Georgia» überzeugt von Anfang bis Ende einmal mehr durch klassische Rock’n’Roll Energy, starke Songs und leicht verdauliche Texte aus dem Kosmos des einfachen Mannes und der einfachen Frau. Nichts trübt hier also den Geschmack eines guten SweetWater IPAs. Und das ist gut so.
Schon der Opener «Dig A Hole» ist ein Instant-Classic des kontemporären Southern Rock: Kraftvoll, kompakt und knarzig. Auch das darauf folgende «Hammer & Nail» haut gleich mehrere der letzteren ein. Und hey: Wer bitte hat sich nicht schon mal gefühlt, als wäre die Welt der Hammer und man selbst der Nagel? Pulitzer-Preise wird das nicht einbringen, dafür rockt es wie die Seuche.
Slide-Gitarre, Schweineorgel und Honkytonk Piano sind die tragenden Elemente des erfreulich rockigen Americana Longplayers und nicht von ungefähr erinnern die von Brombeer-Rauch inspirierten Gesellen an die legendären Georgia Satellites und an The Black Crowes. Kein Wunder, kommen sie doch alle aus demselben Dunstkreis von Atlanta, Georgia. Der 12-Takter «A Little Bit Crazy» – mit dem feinen Gospel-Backgroundchor der «Black Bettys» – ist jedenfalls aus dem gleichen Stoff wie der Satellites Klassiker «Keep Your Hands To Yourself» und wie ein grosser Teil des Black Crowes Katalogs. Ein, zwei balladeske Tunes und ein wenig Heartland-Rock runden schliesslich das Gesamtbild des vom Grammy-prämierten Produzenten Dave Cobb (Chris Stapleton, Jason Isbell) knusprig produzierten Werks ab.
Heimlicher Hit der Feel-Good-All-Over Scheibe ist jedoch «Watchu Know Good». Die hier vermittelte Gelassenheit bekommt man so lapidar und flapsig wohl nur in Dixie formuliert und zugleich nur schwer wieder aus dem Ohr: «I don’t worry / don’t get in a hurry / ain’t no reason to fight / if the fish don’t bite».
Mit diesem unbekümmert, live und direkt im Studio eingespielten Album ist man jedenfalls fast geneigt zu glauben, dass das dann auch wirklich alles so einfach wäre.