Expert Sleepers / VÖ: 25. August 2022 / Ambient, Electronica
darkroomtheband.net
Text: Michael Bohli
Die Faszination ist sofort da, wenn ein Foto von Carl Glover das Cover ziert. Der Künstler ist bekannt für seine Aufnahmen von futuristisch wirkenden Gebäuden und Konstruktionen, die meist zur Begleitung von progressiver oder elektronischer Musik verwendet werden. Bei «Fallout 4» von Darkroom unterstreicht das die unterschwellige Musik, die von langsam und bedächtig zu treibend und aufwühlend wandert. Drei lange Tracks, erdacht und eingespielt von Michael Bearpark und Andrew Ostler – Gitarren und modulare Synthesizer als vierter Teil einer Trilogie.
Die dunkle Grundstimmung macht die Musik auf «Fallout 4» attraktiv, man hört mit gespitzten Ohren zu, wie sich Muster und Takte über eine längere Zeit entfalten. Mit 15 Minuten ist «Tuesdays Ghost» das kürzeste Stück auf der Platte und weiss zum Abschluss mit Flächen und Texturen zu glänzen. Bei der mittleren Exkursion «Qaanaaq (Parts 1 & 2)» gibt es von Darkroom Gitarren und Drumsounds aus dem Laptop, die sich umkreisen und gegenseitig anstacheln. Bereit ist man dazu auf jeden Fall, weiss «It’s Clear From The Air» zu Beginn elegant alle Elemente vorzustellen.
Mal wägt man sich in entspannter Sicherheit, dann wieder sind die Klänge von Darkroom aufrüttelnd. Während fast einer Stunde hat man bei diesem Album die Möglichkeit, in eine geschlossene und sehr durchdachte Klangwelt einzutauchen, die improvisiert und fixiert zugleich wirkt. Die Stücke scheinen sich für immer auszudehnen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Wäre radioaktiver Niederschlag so genüsslich, würden wir nur noch AKWs bauen und zerfallen lassen.