Warner Music / VÖ: 26. August 2022 / Rock
muse.mu
Text: Michael Bohli
Der Karren steckt tief im Sand. Nicht nur die Welt, auf der wir uns alle bewegen und über die das Rock-Trio aus England gerne singt, sondern auch die Musik der drei Herren. Muse sind mit «Will Of The People» zurück; Bombast, Riffs und der tägliche Kampf gegen den wirtschaftlich gesteuerten Weltuntergang gibt’s en masse. Der Synthwave vom letzten Album «Simulation Theory» ist wieder verschwunden, die übertriebene Art, Gitarrenmusik zu zelebrieren aber geblieben. In diesen zehn Stücken ist klar Muse enthalten – was nicht nur positiv zu verstehen ist.
Die Eröffnung gelingt mit marschierendem Takt, Mitsingpassage und in den Himmel gebohrte Gitarren. «Will Of The People» kann als Album stellenweise als Blick in die bandeigene Vergangenheit gesehen werden, «Compliance» etwa klingt wie viele Stücke aus dem Backkatalog. Manche Stellen von «Won’t Stand Down» erinnern gar an «Absolution», es rumort und das von Metal inspirierte «Kill Or Be Killed» wird viele erfreuen. Dann hingegen klingen Muse nicht mehr bloss ähnlich wie Queen, sondern sind zu der Gruppe mutiert. «Liberation» kann ich nicht ernst nehmen, tut mir leid.
Viel Positives kann auch «We Are Fucking Fucked» nicht vermelden, der Weg unserer Gesellschaft führt ins Verderben, Klimakrise und Populismus als Zunder. Mit «Will Of The People» lässt sich das fast übertönen, der Zuckerguss im Album kittet die Risse, die unendliche Anzahl an Spuren und Hintergrundinstrumente plätten alle. So wünscht man sich, Muse würden ihre Kompositionen wieder auf wenige Zutaten beschränken und uns Songwriting wie organische Klänge fühlen lassen.