Room40 / VÖ: 1. Juli 2022 / Ambient
critical-path.info
Text: Michael Bohli
Der erste Satz im Beschrieb zu «Too Ne» spricht davon, dass die Stücke auf dem Album als statische Ambientmusik beschrieben werden können. Wer sich davon abschrecken lässt, der liegt eventuell falsch. Denn in der Musik von Yui Onodera passiert wenig und gleichzeitig viel. Ohne die Sounds markant zu verändern, gleiten die Stücke nach vorne, als würde man sich in einem Fluss treiben lassen und die Umgebung entspannt vom Wasser aus betrachten. Die Welt zieht vorbei, die Stimmung ist ruhig, der Herzschlag verlangsamt sich.
Fünf Tracks mit Flächen aus dem Synthesizer nutzt Yui Onodera aus Japan, um Veränderungen im Stillstand abzubilden. Die Schichten überlagern und ergänzen sich gegenseitig, der Raum wird mit Wohlklang und sanften Drones ausgefüllt. Mit Kopfhörern genossen, verhilft «Too Ne» den Lärm des Alltags auszublenden und einen beruhigenden Zustand im Innern zu schaffen. Der Tag wirkt verlangsamt, die Gedanken reihen sich ein.
Der Titel «Too Ne» bezieht sich im Japanischen auf ein Geräusch, das aus weiter Ferne erklingt. Nicht komplett fassbar, nicht unangenehm. Und so verhält es sich auch mit der Musik von Yui Onodera, die in ihrer minimalistischen Präsentation wie ein Nebel oder schemenhafte Gestalt wirken kann. Ohne Schrecken, mit den besten Absichten.