Everybody’s Records / VÖ: 10. Juni 2022 / Alternative Pop
sarahkinsleymusic.com
Text: Michael Bohli
Da aktuell eine neue Generation die Künstlerin Kate Bush durch «Stranger Things» für sich entdeckt, kann man nur hoffen, dass dies eine nachhaltige Lust am Art-Pop weckt. Nicht nur in der Vergangenheit gibt es bei der Stilrichtung viel zu entdecken, auch die Gegenwart offenbart stets neue Perlen. «Cypress» gehört dazu, die neue EP der jungen und sehr talentierten Musikerin Sarah Kinsley. Mit dem Titelstück verzaubert sie uns alle und liefert glücklicherweise gleich vier weitere Lieder mit.
Was sehr spannend ist: Auf «Cypress» wurden alle Instrumente von Sarah Kinsley selbst eingespielt. Dazu selbstverständlich das Songwriting und der Gesang, diese Musik ist ein reines One-Woman-Wunder. Mit Achtzigerjahreflair, knarrenden Basssaiten und genügend Hall startet «Hills Of Fire», ein treibendes Lied, in dem druckvolle Rhythmen auf eleganten Gesang treffen. «What Was Mine» lockert die Stimmung etwas und verschiebt die Atmosphäre in Richtung Indie-Folk, «Green» ist eine fantastische Gitarren-Hymne der Marke Sharon Van Etten.
Da Sarah Kinsley ohne Mühe all die erwähnten Welten zusammenbringt, ist das Titelstück «Cypress» nicht bloss ein Lied, sondern eine episch wirkende Erzählung. Das programmierte Schlagzeug ist unser Vehikel, Stimme, Synthesizer und Effekte die vorbeiziehenden Sterne. Wie ein Zauberspruch legt sich die Musik um uns, Kinsley als heller Lichtstrahl im Mittelpunkt des Erlebnisses. Mit «Lucky Drive» eine letzte Umarmung, ein Piano-Moment, eine neue Liebe.