Eigenveröffentlichung / VÖ: 20. Mai 2022 / Post-Hardcore, Emo
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Text: Michael Bohli
Mit nur drei Liedern ergründen solace. das Leiden auf eindringliche und beeindruckende Weise. Die Band hat sich dem Post-Hardcore verschrieben und konnte bereits mit dem Debütalbum «I’ll Be Fine» überzeugen. Das Quartett aus Aarau zeigte sich 2020 mit international kompetitivem Sound, die neue EP «trøst» ändert daran nichts, beweist aber, wie divers das Songwriting dieser Musiker ist.
Nach zwei Minuten ist es bereits fertig mit lauter Gitarrenmusik und Geschrei, «aquamarin» gönnt sich intime Takte und labt am Post-Rock, dazu die Stimmen, welche Sorgen, Ängste und Sehnsucht ohne Zurückhaltung aufs Parkett bringen. Die instrumentale Seite zieht an, das Lied wird zu einer Wucht. Noch intensiver die sechs Minuten von «anthrazit», immer wieder wechseln solace. die Lautstärke wie die Gezeiten. Das Schlagzeug wird knallhart bespielt, die Saiten sind mal klar, dann erneut ein Sturm.
Wer sich bis dahin sicher fühlte und bei der Songgestaltung an Touché Amoré oder Deafheaven gedacht hat, wird mit dem abschliessenden «magenta» gegen die Wand gedrückt. Was zuerst die Verzweiflung im Hall ist, wird zu einer Metal-Wucht bei solace. Ob dies ausreicht, um alle Hürden implodieren und die Hoffnung aufleben zu lassen, hängt von der persönlichen Verfassung ab. Die Musik bietet die besten Voraussetzungen.