BlauBlau Records / VÖ: 15. April 2022 / Electro, Techno
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Text: Michael Bohli
Wie Zürich bist du eigentlich? Mit dem Namen Stefanie Stauffacher hat man das maximal mögliche Resultat fast erreicht – kein Wunder, werden dazu zwei Personen benötigt. Hinter diesem sehr famosen Pseudonym verbergen sich Lara Stoll und Lukas Marty, immer auf der Suche nach düsteren Tanzpartys mit satten Beats und leicht dadaistischen Texten. Grabstätten, untote Prominenz und der alltägliche Wahn wurden für die EP «Friedhof» versammelt.
Wen die Rastlosigkeit der Urbanität packt, der wird von Stefanie Stauffacher zu einem Spaziergang über den Friedhof «Sihlfeld» eingeladen, mit knarrender Basslinie und schelmischen Worten. Die Melodie flirrt wie Glühwürmchen, der Takt ist zielgerichtet. Der Tod wird zum gefeierten Leben, die schummrigen Stunden zur hellen Lust. In diese Richtung zieht auch «Dizzyness», brummender und mit sehr überzeugendem Gesang im Refrain. Dass sich der Song kurzzeitig aufbäumt, passt zu diesem Duo, eine Portion Unberechenbarkeit steckt immer in den Tracks.
Da «Friedhof» nicht in das Dasein voller Glanz und Gloria der Zürcher Eigenwahrnehmung passt, eignen sich die vier Lieder perfekt, um die eigene Einsamkeit zu zerschmettern. «Bela Lugosi ist tot» macht der Gruftie-Szene alle Ehren, «Afterhour» gibt Kraft mit Sprechgesang, Bass und Rhythmus. Man krümmt sich zur Musik, spricht bald die Worte mit und freut sich über die beachtliche Kreativität von Stefanie Stauffacher.