Loma Vista Recordings / VÖ: 8. April 2022 / Noise Rock
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Text: Michael Bohli
Lärm ist gesund, Freunde sind wichtig. Gut also, machen Health aus den USA mit ihrer kollaborativen Albumreihe weiter. «DISCO4::PART II» hat ein etwas komplizierter Titel, wichtiger sind aber die zwölf Lieder, die hinter diesen Buchstaben und Zahlen stecken. Es brodelt und rumort, modern und laut wird der Rock wie ein Spielball von Gruppe zu Künstler:in geschupst. Dass es mit Nine Inch Nails bei «Isn’t Everyone» fast entspannt zu und her geht, verwundert nur beim ersten Durchgang. Denn wer sich mit Namen wie Lamb Of God, The Body und Backxwash zusammengetan hat, der liebt das Extrem.
Beginnend mit Poppy und dem einladenden «Dead Flowers» bieten Health ein klangliches Gerüst, das je nach Mitarbeit und Gast ergänzt und verschoben wird. Kühl und modern bleibt die Umgebung für alle Lieder, mal ballert der Bass unglaublich hart rein, dann wieder sägen die Gitarren elektronisch verzerrt durch alle Schichten. Metal und Rock gehen eine unheilige Allianz ein, Rap und Pop finden Momente, um die Stücke zu garnieren. Die Kollaborationen sind abwechslungsreich und bieten bekannte Namen wie Newcomer, die Pandemie war der Auslöser, sich im Songwriting auf diese Spiele einzulassen.
Das Kerntrio von Health ist mit Jacob Duzsik, John Famiglietti und Benjamin Miller beständig, die instrumentalen Aspekte ziehen sich durch alle Teile von «DISCO4::PART II». Auch wenn alle Lieder glattpoliert sind und in der Produktion zur Perfektion getrieben wurden, es macht viel Freude dem Geschrei von «Murder Death Kill» beizuwohnen, sich dem lockenden Hall von «AD 1000» hinzugeben oder die tanzbaren Takte von «No Escape» zu spüren.