Nuclear Blast / VÖ: 11. März 2022 / Extreme Metal
Facebook
Text: Michael Bohli
Bei Syk passiert das musikalische Erlebnis auf zwei Ebenen. Zum einen mähen die vier Musiker an Gitarren, Schlagzeug und Bass alles mit ihrem extremen und avantgardistischen Metal nieder. Auf der anderen Seite verziert Sängerin Dalila Kayros das komplizierte Geschehen mit ihren Gesangsmelodien und Synthesizerflächen. Die Schönheit einer Sirene gegen das brutal böse Unwetter, erst im Verbund entfalten beide Aspekte ihre fesselnde Wirkung. «Pyramiden» überrascht und klingt wie ein Hinterhalt, nach und nach aber entsteht zwischen Band und Hörerschaft eine starke Bindung.
Das zweiteilige und epische Titelstück eröffnet «Pyramiden» mit voller Wucht. Was Syk an Ausdruck und Können in den zehn Minuten an den Tag legen, ist mehr als beachtlich. Double-Bass und sägende Gitarren machen den Anfang, dann werden die Takte verzweigter, der Rhythmus bricht auf und die Gruppe befindet sich in einem steten, kreisenden Tanz. Diametral gesetzte Klänge verschmelzen, harsche Ausbrüche weiten sich organisch aus. Rau und roh sind die Stücke, kraftvoll und mit Punk-Attitüde. Beim rasenden «Zoas» wird ein Erdbeben ausgelöst.
Von Hits und Eingängigkeit wollen Syk nichts wissen, die Gruppe aus Italien stürzt sich voller Eifer in den extremen Metal und macht das Spiel mit der Schwierigkeit so geschickt, dass man nur fasziniert stehenbleiben kann. Leidenschaft und Leiden in der Melodienführung, gnadenloses musizieren an den Instrumenten – «Pyramiden» schraubt sich polternd in die Höhe. Mit dem abschliessenden und acht Minuten langen «Cell Of The Sun» werden noch einmal alle Tricks angewandt, man bleibt erschöpft und zufrieden am Boden liegen.