Eigenveröffentlichung / VÖ: 11. März 2022 / Alternative, Experimental Rock
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Text: Michael Bohli
Während der Atmung denkt man an Nick Cave, die poetisch-düsteren Zeilen machen aber bald einer bedrohlichen Stimmung Platz, Perspective Shifts spielen sich in eine gefährliche Umgebung, gefüllt mit harschen Klängen und angriffigem Sprechgesang. Die Ruhe zwischen «Breathe» und «Indigo Shoes» ist mehr als willkommen, für «Lovely Echoes» gilt allerdings, dass auch die leisen Klänge Stolperfallen darstellen können.
Post-Rock irgendwie, experimenteller Lärm immer wieder. Spoken Word und Performance, Erzählung und Belehrung – die Eindrücke, welche man auf «Lovely Echoes» erhält sind vielfältig, bereits nach wenigen Minuten. «Lament & Moan» schwankt als Pianoballade durch die Nacht, «A Bridge Too Far» löst Melodien und Klang in einzelnen Ideen und Ausbrüchen auf. Viel Noise und Gewitter erhält man mit «Dead Spider» an den Kopf geknallt, Perspective Shifts wirken nachhaltig aufwühlend.
Die Gruppe aus Fribourg ist weniger an dem Songformat interessiert, sondern an den Möglichkeiten, welche sich dem Trio im freien Musizieren bieten. Das wirkt manchmal zerfahren und wie in Jams entstanden, vor allem aber prädestiniert für die Bühne. Als Platte wollen die Ergüsse von Perspective Shifts nicht richtig zünden, es fehlt das Gerüst und die Einordnung. Als körperumfassende Darbietung erhält «Lovely Echoes» bestimmt die gewünschte Intensität.