Hush Hush Records / VÖ: 22. Februar 2022 / Electronica, Ambient
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Text: Michael Bohli
Wie beruhigend und schön das blubbert und klimpert. Für einmal scheint die viel zu oft geschriebene Phrase zu passen, dass man in die Musik eintauchen kann. Bei «Waterpiano» passiert alles scheinbar unter der Oberfläche, umgeben von schmeichelnden Wassermassen. Die EP von Julian Zyklus ist ein klangliches Konzept, das unaufgeregt und leicht verständlich funktioniert. Piano, Melodie, moderne Technologie. In den vier Tracks finden diese Elemente auf wundersame Weise zusammen.
Als Grundidee schnell erklärt, geht der Reiz von «Waterpiano» tiefer, als man denken könnte. Während sich bei der ersten Begegnung mit den Stücken eventuell nur kleine Wellen auf der Oberfläche bilden, leichte Verschiebungen, lässt jeder Durchgang das Werk von Julian Zyklus nachhaltiger wirken. Man verliebt sich in die Dualität der digitalen Verfremdungen und analog gespielten Figuren, die klassische Musik vermählt mit dem Fortschritt. Ohne bombastische Momente oder Mythologie wird erzählt, meditativ und sanft.
Mit dem Album « Four Dimensional Waves» ergründete der Komponist und studierte Pianist die Erfahrungen eines fokussierten Gedankens, «Waterpiano» erneuert das in einem anderen Umfeld. Die Erfahrungen als Mitglied von A Toys Orchestra trugen dazu bei, Julian Zyklus ist in seinem Schaffen neugierig und spielerisch. Man schwimmt und gleitet durch die Stücke, fühlt sich aufgehoben und verstanden. Die EP liefert den vergessenen Traum einer Utopie, diese 23 Minuten begleiten immer wieder.