Narshardaa Records / VÖ: 3. Dezember 2021 / Sludge, Doom Metal
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Text: Michael Bohli
Manchmal muss es einfach raus. Für ihr neustes Werk «Mor» haben sich Kavrila ohne grosse Vorbereitung ins Studio begeben und während zwei Tagen die Songs live und fast ohne Overdubs komponiert und eingespielt. Musik, die aus dem Innern herausbricht und Verluste und Wut transportiert, persönliche Rückschläge der Musiker finden ungefiltert in die Lieder. Aber keine Angst, nach einer halben Stunde ist das Sludge-Gewitter überstanden und die Doom-Wolken lichten sich. Dafür beginnt es umso heftiger, «Watershed» öffnet die Schleusen und flutet die Ohren.
Mit den Sounds von Hardcore und einer trockenen Spielart fräsen sich Kavrila durch ihre Lieder. Zwei bis drei Minuten wird dem Unmut Platz gemacht, «Nebula» gelingt dies mit langsamem, dafür unnachgiebigem Tempo. Die Gruppe tritt sattelfest auf, einzelne Takte scheinen zu explodieren («Tremor»). Das ist kein Trost und hilft nicht weiter, aber eventuell ist diese brutale und rabenschwarze Musik genau das, was du momentan benötigst. Zu gerne steigt man in das Geschrei bei «Mor» mit ein.
Während sich gewisse Stellen auf dem Album stark nach Metal anhören («Endocardium»), ist vieles gefährlich, roh und messerscharf. Noise und Chaos, das Unheil ist eingetroffen und lässt sich nicht mehr abwenden. Kavrila versuchen mit ihrer Musik Dämonen zu vertreiben und nehmen dabei keine Rücksicht, das resultiert in einer Platte, die ehrlich und direkt wirkt – aber auch wehtut. Der Tod ist real, wird machen weiter.