Big Scary Monsters / VÖ: 19. November 2021 / Indie Rock
weakenedfriends.com
Text: Michael Bohli
Aufgeben? Ein verpöntes Wort, dabei ist es nicht einfach, sich im Leben immer wieder zu behaupten und gegen alle Probleme anzukämpfen. Frust, Blockaden, Burnout – mit dem Album «Quitter» thematisieren Weakened Friends aus Portland die harten Seiten des Musiker:innenlebens. Das Trio verpackt diese komplexen und unschönen Gedanken zwar in treibenden Indie Rock, können ihre Unsicherheiten trotzdem nie ganz abschütteln. Verzerrte Riffs, aneckende Akkorde und ein gewisser Zwang existierten in allen elf Songs.
Weakened Friends vergessen in ihren Kompositionen weder die strahlenden Momente noch die grossen Refrains. Besonders der Gesang von Frontfrau Sonia Sturino hilft stark dabei, die erdrückenden Wahrheiten zu ertragen. Der Titeltrack «Quitter» geht von der Verteidigung zum Angriff über, «Everything is Better» klingt stellenweise wie Pop Punk und begeistert mit dem quirligen Gesang. Kurz an Avril Lavigne zu denken ist nicht falsch, sorgenlos-pink ist das Geschehen auf dieser Platte aber nicht. Beengende Vorstellungen in «Haunted House», «25th» füllt den Raum mit Rückkopplungen – die Entscheidung für die Musik bleibt.
Glücklicherweise haben sich Sonia und ihre Musiker:innen niemals davon abbringen lassen, ihre Visionen im Bereich der Rockmusik auszuleben, ein Album wie «Quitter» ist zu gut, um es gegen eine Karriere im Finanzbereich einzutauschen. Rau und zynisch fasst «Spew» die Grundlagen zusammen und zeigt das Können der Band im Songwriting. Eine Kunst, die bei Weakened Friends immer für Dichte und ehrliche Emotionalität steht.