Bambient Records / VÖ: 10. September 2021 / Ambient
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Text: Michael Bohli
Glaubt ihr, dass es regelmässig und gehorsam bleibt, wenn sich jemand The Noise Of Time nennt? Klar, beim Label Bambient Records von Anna Aaron wird die minimalistische Electronica und das Ambient gefördert, «Threshold» aber zeigt sich mit mehreren Gesichtern. Als Hommage auf das Industriezeitalter angedacht, treffen Sounds auf elektrische Gerätschaften und interagieren unberechenbar und angenehm störend. Visuell erweitert mit experimentellen Videos, ist diese EP ein multidimensionales Unterfangen.
Kunst, Versuch, Erweiterung. Für das kreative Schaffen von The Noise Of Time sind die spontanen Aspekte gleichermassen wichtig wie das komponierte Vorgehen. «Day 2» mit Mehmet Aslan in Kollaboration etwa, zehn Minuten fiepende Sounds, sich spielerisch zu einer Melodie findend, dahinter Fläche mit Unterbrüchen, immer wieder Glitches und gestoppte Frequenzen. Die Schönheit bleibt unangetastet, die Leichtigkeit auf «Threshold» in den ersten beiden Tracks gesichert.
Abstrakter und exotischer die zweite Hälfte der EP, The Noise Of Time jongliert mit Klängen und Rhythmen, die an Traditionen von naturverbundenen Volksgruppen erinnern. «Warten» und «Tormenta» gaukeln Field Recordings aus dem Dschungel vor, gehen mit Strukturen ähnlich um wie ein Amon Tobin und brechen die langsamen Bewegungen auf. Alle vier Tracks bilden mit diesen Kontrasten auf der Veröffentlichung ein spannendes Gesamtbild, das nie chaotisch wird, aber auch nie komplett stabil bleibt.