Merge Records / VÖ: 30. Juli 2021 / Alternative, Indie
torresmusicofficial.com
Text: Michael Bohli
Wie sich TORRES und ihre Partnerin intim und lebensfroh im Video zu „Don’t Go Puttin Wishes in My Head“ zeigen, so präsentiert sich das fünfte Album der Musikerin aus Brooklyn. Das Cover von „Thirstier“ leuchtet mit gelben und roten Farbtönen, die Songs wurden mit elektronischen Erweiterungen versehen. Hier ein Beat, da ein Synthesizer, die Sonne scheint wieder in die oft düster gehaltenen Alternative-Gitarren-Umgebungen. Mackenzie Scott hat einen Weg gefunden, ihre Vorstellungen und Fantasien mit Musik ewig leben zu lassen, ihre Welt neu zu formen.
Das war gesundheitlich gesehen keine schlechte Entscheidung, die Einladung von „Silver Tongue“ blieb 2020 schliesslich voller Zweifel und Lärm. Mit Liedern, die zum Mitklatschen und Strahlen einladen („Hug From a Dinosaur“), ist „Thirstier“ eine warme Vorstellung über unerreichbare Zustände. Das geht herrlich die Kehle runter („Kiss the Corners“), das mischt die rauen Gitarren mit fantastischen Basslinien und Beats („Are You Sleepwalking?“). Leicht psychedelisch angehaucht erreicht TORRES dann sogar, die konstruierte Zukunft ins aktuelle Dasein zu holen („Constant Tomorrowland“).
Das resultiert in einem geöffneten und gross wirkenden Album, das sich nicht nur von den bisherigen Scheiben abhebt und eingängiger wirkt, sondern eine neue Lust in diesen komplizierten Zeiten offenbart. TORRES spielt mit den Stilrichtungen und Möglichkeiten, hat unwiderstehliche Riffs und Melodien bereit, verbindet Selbstsicherheit mit einer gesunden Portion Verletzlichkeit („Drive Me“). Das kumuliert sich im titelgebenden Kracher „Thirstier“ und führt zu einem gemeinschaftlichen Gefühl der Positivität und des Zusammenhalts.