P572 / VÖ: 20. Juni 2021 / Drone, Experimental
thisquietarmy.com
Text: Michael Bohli
Das Weltall ist in seiner Grösse wahrscheinlich unendlich, im Verhältnis zu uns kleinen Menschen gemessen jedenfalls. Dass ein Abenteuer wie „The Singularity, Phase I“ fortgeführt wird, überrascht darum nicht. thisquietarmy und Away haben erneut Gitarre, Effektgeräte und Schlagzeug als Ausgangspunkt für eine kosmische Zusammenarbeit genutzt und bringen uns ein improvisiertes Drone-Metal-Album mit Science-Fiction-artigen Stimmungen. Etwas verrückter und brutaler als beim ersten Teil, ist „The Singularity, Phase II“ weiterhin Musik zum Schweben.
Die Schlagzeugwirbel sind tobend und wild, die Gitarrenriffs stapeln sich aufeinander und werden von Synthesizer und Geräte neu geformt, ein Strudel an Klang entsteht. Die Schwere von „The Singularity, Phase II“ erhalten die vier Tracks von Michel Langevin, der ausserhalb von Voivod als Away die Trommeln bearbeitet. Nach dem ausgefallenen Start trifft er sich mit thisquietarmy in einer Ruhephase, dann nutzt „Gamma 0000 0111“ die Drones, um wie ein brennendes Triebwerk davonzurasen.
An dieser Platte wirkt alles roh und direkt, man scheint den beiden Musikern direkt beim Erfinden ihrer Lieder beizuwohnen. Nur wenige Zentimeter trennen uns von thisquietarmy und Away, Gehörmuscheln und Wände zittern beim Anhören. Dann urplötzlich wieder diese Weite und Stille, „Delta 0000 1000“ liebt die Schwerelosigkeit und lässt Sterne lodern. „The Singularity, Phase II“ ist experimentelle Musik voller Energie, in vier Teilen dargeboten und ungezähmt betörend.