Band: Kali Trio
Album: Loom
Genre: Jazz / Experimental
Label: Ronin Rhythm Records
VÖ: 19. März 2021
Webseite: kalitrio.com
Bedrohlich erscheint das zweite Album von Kali Trio nicht wirklich, auch wenn das Trio mit den eher düsteren Klängen spielt. Sehr wohl aber lauert in den vier Kompositionen auf „Loom“ stets eine Ahnung, eine packende Wirkung. Eine Dreiviertelstunde an Jazz, der sich minimalistisch konkret zeigt und auf angenehme Weise weit von den Standards entfernt hantiert. Die heimische Szene weiss halt, wie sich Avantgarde, Club und Keller verbinden lassen.
Jazz ist schon fast das falsche Wort, wenn man die Steigerungen von „Transitoriness“ beschreiben möchte, in der das Schlagzeug als verlässlicher Partner die Ideen von Gitarre und Klavier trägt, die drei Musiker sich wie Sternschnuppen umeinanderwinden. Kali Trio lieben die markanten Melodienführungen, die knackigen Takte. Filigran und angenehm kühl die Ausarbeitung von „Shipol“, etwas dissonant und verrückt gewissen Passagen und Experimente. Und im Verbund sind diese Einzelteile durch lange Wiederholungen unglaublich fesselnd.
„Loom“ ist zu jeder Sekunde eine musikalische Hypnose, oder sogar der schummrige Moment am frühen Morgen, zwischen Club und Wohnung, mit „Dry Soul“ im Ohr. Tautropfen bilden sich bei „Folding Space“, die Welt klart auf – und spätestens jetzt macht sich die zweite Wortbedeutung des Albumtitels bedeutsam: Verwoben sind die Tracks auf der Scheibe, gemeinsam ein wunderbares Muster ergebend. Kali Trio kreieren Musik zum Verlieren, neu Finden und Aufblühen.
Tracklist:
1. Shipol
2. Transitoriness
3. Dry Soul
4. Folding Space
Bandmitglieder:
Nicolas Stocker – Schlagzeug
Urs Müller – Gitarre
Raphael Loher – Piano
Gründung:
2019
Text: Michael Bohli