Hyperdub / VÖ: 20. November 2020 / Downtempo, Trip-Hop
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Text: Michael Bohli
Musik, um durch die ewig andauernden und spärlich beleuchteten Tunnels zu fahren. Der Beton ist orange-blau beleuchtet, der Asphalt nass, die Konzentration verengt sich immer weiter und man verliert die Bodenhaftung. So in etwa würden The Bug und Dis Fig ihr gemeinsames Album „In Blue“ beschreiben. Hypnotische Beats und düstere Sounds, Trip-Hop und eine Spur Dubstep der Marke Burial, etwas Downtempo und viel melancholischer Gesang. Bei diesen zwölf Tracks geht die Sonne nicht mehr auf.
Die Schatten und diffusen Umgebungen sind nichts negatives, viel eher verleihen sie den Liedern eine geheimnisvolle Aura. Sängerin Dis Fig aus Amerika hat während zwei Jahren mit dem in Berlin wohnhaften Produzent The Bug an der Musik gebastelt, der bassgetränkte Dub fand in der Zeit eine immer dichtere Gestalt. Gesang, Melodien und Tieftöne kreieren eine Fantasiewelt, die eng mit der Realität verzahnt ist, trotzdem in all der abstrakten Distanz eine Wärme generiert. Es pulsiert, man wird umschlossen, geleitet.
Mit viel Hall und einer klaren Produktion ist „In Blue“ ein Werk, das in herrlicher Form dasteht. The Bug und Dis Fig passen perfekt zusammen, ihre angenehme Stimme schmiegt sich den Sounds an, seine Beats bieten eine Stütze. Und die Tracknamen nehmen mit wenigen Worten wie „Levitating“, „Take“ oder „End In Blue“ bereits die Stimmung vorneweg, ohne zu viel zu verraten. Eine Welt, aus der man nicht mehr wegmöchte.