Band: Madeline Kenney
Album: Sucker’s Lunch
Genre: Indie
Label: Carpark Records
VÖ: 31. July 2020
Webseite: mkenneymusic.com
Madeline Kenney legt mit „Sucker’s Lunch“ eines dieser Indie-Alben vor das eigentlich vermehrt Pop ist. Und nach einer zögerlichen Annäherung plötzlich die wichtigste Freundschaft im Leben der Hörerschaft wird. Magie? Nein, bloss nuanciertes und starkes Songwriting, eine gehörige Portion ehrliche Emotionalität und entwaffnende Melodien. Unaufgeregt, mit der Gitarre im Zentrum und trotzdem der Bereitschaft, jedes Lied in eine neue Richtung ausfächern zu lassen. Eine klare Weiterentwicklung gegenüber früheren Aufnahmen also.
Mit den warmen Farbtönen des Coverfotos und dem leicht desillusionierten Blick zeigt Madeline Kenney auf, dass sie nicht mehr bereit ist, sich in ihrem Leben zu verbiegen. Das ist weniger einfach als Gehorsam, dafür aufrichtig und befreiend. „Double Hearted“ unterstreicht dies mit kunterbunten Sounds, „Sucker“ mit herrlicher Ruhe und einem folkigen Gefühl. So merkt man, der Blick ist gleichermassen verträumt, die Liebe ein zentrales Thema auf „Sucker’s Lunch“. Die Künstlerin aus Amerika konzentriert sich aber vor allem auf die kleinen Momente, nicht die verwirrende Gesamtheit.
Jedes Lied ist eine Momentaufnahme, ein weiteres Detail im Leben. „Sweet Coffee“ voller hallender Pianoanschläge, „Jenny“ das heimliche Lieblingslied auf der Autofahrt. Wer könnte diesem schmachtenden Refrain schon widerstehen. Oder dem Dreampop-Anflug „Cut The Real“, oder der klaren Ansage „Be That Man“ zu Beginn des Albums. Madeline Kenney macht mit ihren Liedern klar, dass man sich selbst treu bleiben muss, egal welche Hoffnungen und Fantasien den Alltag bestimmen. Also Ohren auf, hier gilt „Tell You Everything“.
Tracklist:
1. Sugar Sweat
2. Picture of You
3. Jenny
4. Tell You Everything
5. Sucker
6. Double Hearted
7. Cut the Real
8. Be That Man
9. White Window Light
10. Sweet Coffee
Bandmitglieder:
Madeline Kenney – Gesang, Gitarre und Synthesizer
Jenn Wasner – Bass, Gitarre, Gesang und Klavier
Andy Stack – Schlagzeug, Saxofon und Gesang
Stephen Steinbrink – Gesang und Gitarre
Kurt Wagner, Taylor Vick, Olivia Gerber – Gesang
Adam Johnson – Marimba
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli