Band: Andrew Collberg
Album: 1986
Genre: Folk / Indie / Rock
Label: Papercup Records
VÖ: 6. November 2020
Webseite: andrewcollberg.com
Nein, mit Taylor Swift oder Ryan Adams hat „1986“ von Andrew Collberg nicht viel gemein, da fehlen drei Jahre. Hier werden keine Kindheitserinnerungen mit Übermut gross aufgeblasen, hier gibt es keine moderne Popmusik, die zu Americana umgebaut werden kann. Viel eher fühlt man sich in einem Soundtrack wieder, der zum Film der eigenen Fantasie die perfekten Songs gefunden hat. Das Land ist weit, die Zukunft ungewiss, das Herz leicht – Melancholie und Schönheit als gleiches Element.
Dazu passt nicht nur das staubige Covermotiv, der Aufenthalt inmitten einer fast ausgetrockneten Wüste, eine Momentaufnahme eines Roadtrips. Die Melodienführung und Instrumentierung der Lieder zehren von Sehnsüchten und Emotionen. „Magnolia“ nimmt in diesem Songzyklus die zentrale Rolle ein, hier lässt es Andrew Collberg zum ersten Mal zu, dass die Synthesizer wie im Chanson flackern und seine Stimme die Takte begleitet. Der Einstieg in „1986“ ist instrumental gehalten, Schweigen ist hier Gold. Das passt zu den Referenzen wie Wim Wenders, zu der verlangsamten Präsentation.
Bei dieser Platte setzt man sich in der Wüstenstadt Tuscon hin, trinkt gemütlich ein Bier und blickt in die untergehende Sonne. Der Tag war gut, die Nacht wird erholsam – und was morgen passieren wird, das wissen weder Andrew Collberg noch wir. Ry Cooder winkt uns bei „Western Cruise“ kurz zu, dann verziehen wir uns ins Schlafgemacht. „All You Need“ hallt eine Zeit im Kopf nach, die Müdigkeit kriecht in die Knochen. Bis bald.
Tracklist:
1. Betty
2. Circle I & II
3. Magnolia
4. V
5. Frontier
6. Western Cruise
7. All You Need
Bandmitglieder:
Andrew Collberg – Klavier, Gitarre, Synthesizer und Gesang
Christopher Martin – Bass
Niklas Schneider – Schlagzeug
Diane-Sophie Durigon und Sophia Spies – Gesang
Gründung:
2006
Text: Michael Bohli