We Don’t Make It Records / VÖ: 18. September 2020 / Lo-Fi, Folk, Pop
Facebook
Text: Michael Bohli
Zuerst stimmt der krumme Chor ein kleines Liedchen über die Familie an, dann watschelt ein Synthesizer entenhaft durch die Gegend. Und all dies innert weniger Minuten. „About My Family“ ist als erstes Soloalbum von Elvis Aloys ein verwunderliches Sammelsurium an Einflüssen und Versuchen geworden, Lo-Fi-Pop mit Freak-Attitüde. Ohne Drogen zu benötigen oder ausfallend zu werden, meist geben die besonnenen Momente den Ton an (wie die sanfte Gitarrenmelodie von „Goodbye Morel“).
Im Dezember 2019 im Tessin aufgezeichnet, ist „About My Family“ ein persönliches Collagenwerk, das Emotionen und Empfindungen in kleinen Songs widergibt. Vom Krautrock der Hauptband Zahnfleisch ist in diesen elf Kompositionen wenig zu vernehmen, Folk und Weirdness durften die Aufnahme kapern. Elvis Aloys wirkt immer ehrlich, ihm stehen die neuen Facetten wunderbar. Melancholisch verträumt bei „Yellow Water“, verschroben und zerzaust mit „Memory“.
Aus all diesen einzelnen Elementen und Ausdrücke ergibt sich am Ende das stimmige Gesamtbild, wie das gemalte Gesicht auf dem Cover von „About My Family“. Analoge Experimente, spontane Aufzeichnungen und ein lebendiges Gefühl: Elvis Aloys spielt hier zwar „All About Me“, ist aber trotzdem wir alle. Das Leben wird weniger schrecklich, man hält zusammen.