Bytes / VÖ: 16. Oktober 2020 / Electronica
alily.co.uk
Text: Michael Bohli
„Sleep Through the Storm“, die Krise aushalten und überstehen – zeitgemässer könnte eine Veröffentlichung nicht sein. Wir alle müssen das Jahr noch zu Ende bringen, unser Leben wieder ordnen und weitermachen. A Lily, wie der Spitznamen von James Vella bei der Musik heisst, macht dies mit den elektronischen Tracks leichter. Hier dürfen die Synthesizer wie Vögel durch die Luft kurven, die Bässe halten sich zurück und unterstreichen die Melodien. „A Softly Glitching Reality“ als Mantra, weich und angenehm, ohne die Brüche zu verleugnen.
Sehr wichtig bei der Musik von A Lily sind die pochenden Takte, die Repetitionen der Perkussion. Eingespielt mit analogen Synthesizern geben diese Elemente das Gefühl und die Geschwindigkeit der Lieder vor, stehen oft zentral und machen aus „Sleep Through the Storm“ eine Säulenhalle. „Colour The Senses“ funktioniert als Vermittler zwischen Körper und Seele, „The Singing Comet“ sucht das Gleichgewicht zwischen Schatten und Licht.
Harmonisch, so liesse sich das Album von A Lily am einfachsten beschreiben, würde zugleich die vorhandenen Ebenen aber zu simpel erscheinen lassen. Denn „Sleep Through the Storm“ lässt Ideen und Gefühle spriessen, taucht die Welt in ein angenehmes Licht und ist trotzdem niemals bevormundend. Die Gefahren und Sorgen werden nicht verdrängt, man geht die Probleme gemeinsam mit den Klängen an.