Band: Fuse Box City
Album: Shipwreckers
Genre: Rock / Experimental
Label: Prophet Records
VÖ: 31. Juli 2020
Webseite: fuseboxcity.com
Schiffbruch zu erleiden, das hinterlässt Trümmer in der Seele, in der Umgebung. Eine Gesamtheit geht dabei verloren und wird niemals wieder zu finden sein, ausser, man setzt diese neu zusammen. Bei „Shipwreckers“ passiert zweiteres, hantieren Fuse Box City in ihren Liedern mit Versatzstücken und nutzen diese, um Indie mit Electronica, Lärm und Experimenten zu neuen Gebilden zusammenzukleben. „Shine On“ klappert gleich los, mit Wörtern neben dem Takt, einem krummen Rhythmus und schief einsetzenden Synthesizern. Nur um alles wieder fallen zu lassen und eine Reduktion mit Sprechgesang einzuführen.
Im Winter 2019 kam die Band zusammen, um diverses anders anzugehen. Fuse Box City bieten in jedem der fünf Stücke genügend Einfälle, um ein mehrmaliges Hören zwingend zu machen. „Shipwreckers“ muss durchschaut werden, die Abläufe und Schichten offenbaren sich nicht sofort. Im Grundsatz bleibt der Ersteindruck der Tracks aber vorhanden, „If You Knew“ ist ein krummes und laszives Poplied, „Crossing Swords“ das fiepende Mantra in der Nacht. Stark stützen sich die Kompositionen auf perkussive Elemente, die Melodien dienen vor allem dazu, Lücken zu füllen und Überraschungen anzubringen.
Ganz krud werden Fuse Box City am Ende mit dem fast viertelstündigen „Bendy One“, einer minimalistischen Soundcollage zwischen treibendem Ambient, lärmigen Steigerungen und einer immer grösser werdenden Unsicherheit. Das kratzt an der Oberfläche von Dadaismus, das gibt sich konträr zum songorientierten Rest. Alles ist möglich bei „Shipwreckers“, nicht alles funktioniert. Trotzdem bürstet die Platte Indie-Tugenden gegen den Strich und fühlt sich dabei euphorisch an. Ein Abenteuer in schwierigen Zeiten.
Tracklist:
1. Shine On
2. If You Knew
3. Pub Licker
4. Crossing Swords
5. Bendy One
Bandmitglieder:
Sam Ayres
Jem Doulton
Matt Kelly
Rachel Kenedy
Kevin Toublant
Gründung:
2019
Text: Michael Bohli