Band: Jaye Jayle
Album: Prisyn
Genre: Alternative / Electro
Label: Sargent House
VÖ: 7. August 2020
Webseite: Jaye Jayle bei FB
Im Hintergrund fliessen die einzelnen Klänge der Synthesizer, dazu gesellt sich eine hallende Perkussion und im Vordergrund die erzählende und leicht leidende Stimme von Evan Patterson. Jaye Jayle befinden sich mit dem Album „Prisyn“ neu in Gebieten, in denen Peter Gabriel und Nick Cave aufeinandertreffen, dann aber durch lärmende Electronica von ihrem Sitz aufzucken. Beats schleichen sich dazu („Blueberries“), man entschwindet in Richtung Club und mitternächtlichen Rave. Das kann gar eine technoide Version von Joseph Arthur sein („Don’t Blame The Rain“).
Seit „No Trail And Other Unholy Paths“ hat sich einiges verändert, die Band ist auf Patterson und Ben Chisholm reduziert, der dunkle Alternative Rock musste weichen. Was geblieben ist: Die angenehm dunkle Stimmung, das interessante Songwriting und Pattersons Neugier gegenüber grossen Dichtern und der Lyrik. Als Jaye Jayle fand er sich dieses Mal mit vorhandener Musik, allerdings leerem Textblatt – was dazu geführt hat, dass Synthetik und digitale Neuwerte tief in die Platte eingedrungen sind. Eine unerwartete Scheibe, die trotzdem sofort mitreisst.
Zwar muss man auf die Breitseite von Emma Ruth Rundle verzichten, trotzdem sind Lieder wie „The River Spree“ oder „Last Drive“ klanglich vielschichtige Kompositionen, die eine aufregende Atmosphäre und viel Anregung mit sich bringen. Ob als Beginn einer neuen Phase oder nur eine merkwürdige Zwischenstation, „Prisyn“ ist eine Facette von Jaye Jayle, die man mehr als gerne erkundet und sich in die Kombination aus Experiment, Weite und Abstraktion verguckt. Kunst ist schlussendlich eines: Ein ewiger Fluss.
Tracklist:
1. A Cold Wind
2. Don’t Blame the Rain
3. Synthetic Prison
4. The River Spree
5. Making Friends
6. Guntime
7. Blueberries
8. I Need You
9. The Last Drive
10. From Louisville
Bandmitglieder:
Evan Patterson
Ben Chisholm
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli