Band: GoGo Penguin
Album: GoGo Penguin
Genre: Jazz / Electronica
Label: Universal Music Group
VÖ: 12. Juni 2020
Webseite: gogopenguin.co.uk
Da haben wir es wieder, eines dieser selbstbenannten Alben, eine dieser Scheiben, die man als Karrierewendung deuten möchte. Dabei machen GoGo Penguin aus Manchester gar nicht viel anders als zuvor. Das Trio bastelt weiterhin an der eigenen Version von elektronischem Jazz, beeinflusst aus aller Welt und ohne Furcht vor der Moderne. Zehn Lieder mit klarem Fokus werden auf „GoGo Penguin“ offeriert, instrumental und energiereich gehalten. Und trotzdem, die kribbelnde Komplexität scheint etwas abhanden gekommen zu sein.
Wenn sich das Piano zu seinen melodiösen Läufen hinreissen lässt, Kontrabass und Schlagzeug gemütlich die Begleitung übernehmen, dann wirkt vieles der aktuellen Neo-Klassik nahe. Methoden von Namen wie Nils Frahm oder Martin Kohlstedt werden wachgerufen („F Maj Pixie“), auch durch einzelne effektvolle Erweiterungen der Tonspuren. Handgemacht ist die Musik von GoGo Penguin stets, einzelne Klänge dürfen aber sehr wohl lange nachhallen und sich in ihrer Frequenz verändern („Signal In The Noise“). Positiv konnotierte Lieder sind entstanden, dieses Album ist eine Begleitung für die Tagesstunden.
Rhythmisch komplexer wird es dann und wann bei GoGo Penguin („Totem“), ohne, dass sich jemand in den Songs verlieren müsste. Das ist schade, denn die Spannung flacht dadurch teilweise ab, trotz der handwerklichen Brillanz, dem Gespür für Musik. Wird nun die Popmusik zukünftig bei diesem Trio eingemietet bleiben? Die Namensgebung der Scheibe lässt dies vermuten, ich persönlich zähle aber auf einen Kurswechsel in Richtung vielschichtige Wandlung, ohne Angst vor den dunklen Farben.
Tracklist:
1. 1_#
2. Atomised
3. Signal In The Noise
4. Open
5. F Maj Pixie
6. Kora
7. Totem
8. Embers
9. To The Nth
10. Don’t Go
Bandmitglieder:
Chris Illingworth – Klavier
Nick Blacka – Bass
Rob Turner – Schlagzeug
Gründung:
2012
Text: Michael Bohli