Band: Ötzi
Album: Storm
Genre: Post-Punk / Wave
Label: Artoffact Records
VÖ: 22. Mai 2020
Webseite: Ötzi bei FB
Niemals sollte man eine Platte auf ihre Referenzen beschränken, allerdings drängen sich die Vergleiche bei „Storm“ so stark auf, dass ich damit beginnen muss: Ötzi aus Kalifornien spielen wunderbar angestaubten Post-Punk mit Wave-Anteil, der sofort an Gruppen wie The Cure, Siouxsie And The Banshees und gar U2 denken lässt. Diese herrlichen Bassläufe, diese nicht geerdeten Gitarren, die Rastlosigkeit. Das ist typische Musik der Achtziger, düster und ohne die stetig brennende Sonne des amerikanischen Staates. Korrekterweise zeigt sich das Design der Scheibe in schwarz-rot-weiss und mit vielen Kanten.
Mit Bläserklängen in „Scorpio“ wird die hetzende Weise von Ötzi perfektioniert – schon fast atemlos zeigen sich Gesänge und Melodien, dieser Wave-Punk ist schneller vorbei, als er selbst vermutet hätte. Mehrstimmige Gesänge der Musikerinnen und vor geistigem Auge geschwungene Frisuren, es ist eine Freude, mit wieviel Elan und Energie diese zehn Lieder abgeliefert werden. „Hold Still“ und „Tunnels“ machen gleich zu Beginn der Scheibe klar, wie wichtig die Saiteninstrumente sind, dahinter lässt sich Winter Zora an den Tasten nicht unterkriegen.
„Outer Bounds“ macht nach zwei Minuten und wenigen Sekunden den Sack zu, andere Momente dauern doch fast fünf Minuten an – Ötzi lieben es, ihre Aussagen pointiert darzulegen, schwelgen zugleich gerne in den Sounds. Und warum auch nicht, „Storm“ ist als Platte herrlich produziert und aufgenommen. Die Mischung aus damaliger Klangformen und heutiger Präsentation macht sich gut. Da vergisst man sogar, dass die Damen ihren Bandnamen etwas geschickter hätten wählen können.
Tracklist:
1. Moths
2. Hold Still
3. Tunnels
4. Scorpio
5. Ballad of Oiwa
6. Contagious
7. Eight Cups
8. Outer Bounds
9. 15 Stars
10. Storm
Bandmitglieder:
Akiko Sampson – Gesang und Bass
K. Dylan Edrich – Gitarre
Winter Zora – Keyboard
Gina Marie – Schlagzeug und Gesang
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli