Band: Mountaineer
Album: Bloodletting
Genre: Post-Metal / Sludge
Label: Lifeforce Records
VÖ: 22. Mai 2020
Webseite: Mountaineer bei FB
„Don’t Forget To Breathe“ – inmitten der verzerrten Gitarren, dem voluminösen Schlagzeug, dem tiefen Bass von „Blood of the Book“ singt Miguel Maza diese Worte. Und trifft damit den Kern des Albums, die Grundaussage. Mountaineer haben mit ihrer dritten Platte das Loslassen vertont, das Annehmen von Veränderungen im Leben. Denn je älter man wird, desto mehr wächst man an sich selber, ein besserer Mensch entsteht. Das verlangt aber auch, dass man sich von negativen Aspekten und Personen trennen kann – eine Handlung, die oft schwer zu überstehen ist.
Es treffen auf „Bloodletting“ darum die emotionale Schwere mit der nachfolgenden Erleichterung und der neuen Hoffnung zusammen, was den Post-Metal der Band aus Amerika gross und stimmungsvoll erscheinen lässt. „The Weeds I Have Tended“ braucht keine Brachialität für den intensiven Ausdruck, vielmehr reicht der dynamische Umgang mit Gesang und Instrumenten. Dass Mountaineer gleich drei Gitarren auffahren, macht ihre Musik natürlich druckvoll und gross, was nie zu einer Kraftmeierei verkommt. „To Those We’ve Said Goodbye“ ist gar melancholischer Post-Rock mit Gewicht.
Immer wieder drücken die dunkleren Seiten der Band durch, der Sludge wurde auf „Bloodletting“ nicht komplett vergessen. „South to Infinity“ spielt mit diesen klanglichen Unsicherheiten, jederzeit kann einen das Messer treffen. Man merkt gut, hat sich die Besetzung von Mountaineer seit dem zweiten Album „Passages“ vergrössert, haben sich neue Ausdrucksweisen und Meinungen ergeben. So ist dieser Post-Metal weniger ein gewaltsames Behaupten, sondern eine differenzierte Betrachtung eigener Entscheidungen und Empfindungen. Mit versöhnlicher Möglichkeit am Ende von „Ghost Story“.
Tracklist:
1. Blood of the Book
2. The Weeds I Have Tended
3. Shot Through With Sunlight
4. To Those We’ve Said Goodbye
5. Bloodletting
6. South to Infinity
7. Apart
8. Ghost Story
9. Still
Bandmitglieder:
Miguel Meza – Gesang
Clayton Bartholomew – Gitarre
Isaac Rigler – Gitarre
Forrest Harvey – Gitarre
Dillon Variz – Bass
Patrick Spain – Schlagzeug
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli