MVKA / VÖ: 24. Februar 2017 / Black Metal, Blues, Gospel
zealandardor.com
Text: Michael Bohli
Auf Input erfolgt Output, auf Idee erfolgt Kreation. Selten wurde diese Wechselwirkung bewusster in Musik gefasst, als beim Debütalbum „Devil Is Fine“ von Zeal & Ardor. Manuel Gagneux hat auf einen Vorschlag hin einen musikalischen Meilenstein erschaffen, der Slave Gospel mit Black Metal kombiniert. Und dabei werden Rebellionen verbunden, die eigentlich so nie zusammenkamen. Trotzdem, die Auflehnung gegen Indoktrinierung ist universell und der amerikanisch-schweizerische Musiker hat dies perfekt ausformuliert.
Das Album beginnt noch etwas zurückhaltend und legt mit dem Titeltrack aber gleich vor, wie Zeal & Ardor funktioniert. Die schleppenden Rhythmen und Gesänge der Sklavenlieder werden mit brausenden Gitarren und wildem Schlagzeug des nordischen Metal unterlegt. Ab „In Ashes“ kippt die Stimmung und plötzlich ist die brutale Musik im Vordergrund. Was geschrieben fast nicht vorstellbar ist, wird beim Anhören aber eine logische Form von Lied und Ausdruck. Und als ob dies nicht bereits genügend erfrischend wäre, unterbricht Gagneux seine Scheibe mit drei „Sacrileguium“-Zwischenspielen, in denen sogar elektronische Beats pochen.
Zeal & Ardor wird in vielen Lagern anecken und auf Unverständnis stossen, doch genau solche Menschen will man als Künstler ja auch nicht in der Fangemeinde. „Devil Is Fine“ ist ein Novum, eine Überraschung, eine magische Platte. Schlussendlich steht dieses Album nicht nur dafür was es ist, sondern auch was es darstellen und sein könnte. Es verbindet unsere Vergangenheit und Fehler mit der Zukunft und den Möglichkeiten – und zeigt damit, dass wir gemeinsam alles überkommen können.