Jullian Records / VÖ: 21. März 2025 / Cumbia, Psychedelic Desert Rock
xixamusic.com
Text: Torsten Sarfert
El Xolo (gesprochen „Cholo“), der haarlose, heilige Hund der mexikanischen Hunderasse Xoloitzcuintli, gilt in den Kulturen der Maya und Azteken als Führer durch die Unterwelt, Mictlán. Namensgeber für das neue Album der amerikanischen Wüstenrocker XIXA (gesprochen „Chicha“) aus Tucson, Arizona, erzählt „XOLO“ die Geschichte von Arcoiris, einem jungen Mädchen, das von ihrem heiligen Beschützer El Xolo in neun Songs durch alle neun Ebenen von Mictlán geführt wird. Diese Lieder stellen die verschiedenen Begegnungen dar, die El Xolo und Arcoiris auf ihrem Weg durch ein Land voller Geheimnisse und Schatten erleben. Inspiration dazu kam von der Inszenierung der Straßentheatergruppe Royal de Luxe, die 2011 in Nantes, Frankreich, mit riesigen Marionetten die Geschichte von Xolo und dem kleinen Mädchen aufführten. Zu diesem Zeitpunkt gab es die Band XIXA noch nicht, jedoch fingen die zukünftigen Bandleader Brian Lopez und Gabriel Sullivan unabhängig voneinander an, Demos und musikalische Ideen zu diesen Themen und den gegensätzlichen Kräften von Leben und Tod zu sammeln und zu schreiben.
„Wenn wir zusammenkommen, stoßen wir auf diese Themen: Gut und Böse, Isolation und Flucht, Angst und Liebe, Verzweiflung und Hoffnung“, sagt Lopez. „In diesem Album steckt eine Menge Absicht – es ist fast wie ein Musical.“
Das Album beginnt mit „Xoloitzcuintli“, einer besonders rhythmischen und aggressiven Ouvertüre, die die Hauptfiguren vorstellt: Arcoiris (spanisch für Regenbogen), die alles Gute und Reine in dieser Welt verkörpert, sowie Xolo, ihren Führer und Beschützer.
Textlich berichten die Lieder von der Überquerung des göttlichen Flusses durch das geheimnisvolle Land, in dem Berge aneinanderstoßen und Jaguare die Herzen der Toten fressen sollen („La Danza De Los Jaguares“).
Musikalisch wechseln die Stimmungen und Stile im Einklang mit der Reise. Immer noch von dunkler Psychedelia und Cumbia geleitet, präsentieren XIXA dynamischere Arrangements, erweitern ihre musikalische Sprache und gliedern das Album in verschiedene Kapitel.
„Dies ist die intensivste Arbeit, die ich je in ein Album gesteckt habe. Und es ist die umfassendste Platte, die wir je gemacht haben, von den Chicha- und Cumbia-Vibes über Wüstenrock bis hin zu einigen sehr songwriterorientierten Arrangements“, sagt Sullivan. „Die Musik bringt dich ganz bewusst in diese Welt, durch die Ebenen der Unterwelt, und der Geist wird am Ende befreit.“
Die Figur Arcoiris wird klanglich von Mona Chambers verkörpert, einer langjährigen Mitarbeiterin bei Projekten im Dust & Stone Studio von XIXA, wo das Projekt vor einem Jahrzehnt als Chicha Dust seinen Ursprung hatte. XOLO schließt die Reise der Band im Dust & Stone ab und ist das letzte Album, das dort aufgenommen wurde.
Weitere Gäste sind Rob Grey von Modern English und Mick Conroy, der Gesang und Synthesizer bei „It Doesn’t Matter“ beisteuert, einem Moment der Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit, den die beiden Reisenden teilen.
Am letzten Aufnahmetag brachten XIXA die Kinder von Freunden der Band mit, um gemeinsam die Refrains des Albumabschlusses „Heart of the World“ zu singen und eine Willkommensparty für Arcoiris und Xolo zu gestalten. Als das Outro – ruhig und schön – endet, haben sie das Ende ihrer Reise erreicht und Frieden gefunden.
Mit XOLO – dem dritten Album der Band – haben XIXA ein Konzeptalbum geschaffen, das ein hierzulande weitgehend unbekanntes Stück präkolumbianischer Kultur von bemerkenswerter Vielfalt und Tiefe erforscht und zu dem man sich viel Zeit und Raum nehmen sollte. Dann wird man auch mit dem (vorerst nur musikalischen) Zugang zur aztekischen Unterwelt belohnt. Für weiterführende Zugänge fragen Sie Ihre lokale Schamanin oder Pharmaexpertin Ihres Vertrauens.
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