Glitterhouse Records / VÖ: 9. September 2016 / Alternative Rock
wovenhandband.com
Text: Michael Bohli
Pferdestärken sind hier eindeutig vorhanden, auch wenn sich David Eugene Edwards mit diesem Projekt seit einiger Zeit von 16 Horsepower losgelöst hat. Seine Musik ist aber weiterhin rumpelig vorschnell, dreckig schleichend und gemacht für Stunden mit Kautabak und Lederkutten. „Star Treatment“ beginnt mit „Come Brave“ gleich laut und ungezähmt. Wovenhand gehen nicht mehr zu ihren Anfangszeiten voller nachdenklicher Songs zurück, hier sprechen die Waffen eines energischen Songwriters – kratzende Riffs, rhythmische Attacken und ausdrucksvoller Gesang.
So nah am Vorgänger mischen Wovenhand mit dieser neuen Platte ihrer Heimat neue Nuancen hinzu. Was immer sehr geerdet klingt, vergisst dabei die Wurzeln bei den Urahnen nicht und sich bewegt sich gerne zwischen tiefen Wäldern und staubigen Steppen und wirkt oft wohltuend merkwürdig. „Swaying Reed“ schmückt sich mit einem atonalen Klangkleid und lädt den Country zu einem krummen Tanz ein. Metal wird gedämpft vor den Rock gestellt und der Gesang von Edwards lässt die Gruppe extrem nahe an New Model Army heranreichen. „The Hired Hand“ macht es mit der Aussprache und der krummen Melodie vor, trabt aber munter weiter. Und obwohl diese Mischungen nicht immer so perfekt aufgehen, ist „Star Treatment“ stetig aufregend.
Neues Album, neues Glück – für Wovenhand aber mehr eine Zementierung ihrer Talente als die Neuerfindung ihrer Leben. Weiterhin sind sie Meister darin, viele Genres zu mischen und einen bodenständigen Sound zu kreieren. Gothic, Rock, Alternative und Tradition – alles findet auf fruchtbarer Erde ein neues Zuhause und wächst zusammen zum schönsten Baumhaus des Landes. Und darin hängt man sich schliesslich keine Revolutions-Medaillen an die Wände, sondern den geknüpften Teppich und die Unabhängigkeitserklärung.