Glitterhouse Records / VÖ: 4. Februar 2022 / Alternative Rock
wovenhandband.com
Text: Michael Bohli
Vier Jahre sind eine lange Zeit, manchmal benötigt es aber all diese Monate, bis Künstler mit ihrem Werk zufrieden sind. «Silver Sash» hat die lange Entstehungszeit nicht geschadet, David Eugene Edwards und Chuck French suchten nach dem richtigen Platz für jedes Detail, bis die neun Lieder in all ihrer finale Pracht erstrahlen konnten. Wovenhand ist wieder da und erweitert die eigene Karriere mit wuchtigen Songs, die das aktuelle Schaffen mit dem Karrierebeginn verknüpfen.
«Star Treatment» wusste 2016 mit dem erdverbundenen und laut rumpelnden Rock zu faszinieren, davon gibt es auf «Silver Sash» erneut einige Minuten. Zwar dauert die Scheibe nur etwas mehr als eine halbe Stunde, Wovenhand taucht als Musikschamane aber tief in das Treiben ein. Kräftig und fesselnd «Acacia», «Dead Dead Beat» entzückt mit dem trockenen Schlagzeugspiel und den Stoner-mässigen Gitarrenriffs. Rauer und chaotischer «Sicagnu», die Stimme von Edwards verliert sich in den kratzenden Tonspuren, eine melodische Führung wie bei «Duat Hawk» bleibt aus.
Ausgelassen ist das Album nicht, die inneren Zwänge sind bei «Silver Sash» immer spürbar und der Gesang von Edwards wirkt stellenweise wie herausgepresst. Unpassend ist dies nicht, die Musik von Wovenhand reisst mit und wirkt energetisch, man stellt sich den Widrigkeiten entgegen. Da rumpelt und hallt es, die Instrumente werden mal nach hinten gemischt und brechen immer wieder von neuem über die Songs ein. Die Eigenständigkeit ist diesen Stücken sicher, so klingt wenig anderes.