Band: Wild Throne
Album: Harvest Of Darkness
Genre: Progressive Rock
Label/Vertrieb: Roadrunner
VÖ: 9. September 2016
Webseite: wildthrone.com
In der englischen Sprache gibt es für einen überraschenden und etwas hinterhältigen Angriff den Begriff „sucker punch“ – und genauso verhält sich das Album von Wild Throne. Die junge Band aus den USA haben mit ihrem Erstling „Harvest Of Darkness“ nicht nur die Stilrichtungen verprügelt, sondern klingen nach einer Armee aus erfahrenen Kriegsdienern. Spastischer Progressive Rock für alle Zappelphilippe unter euch – wer diese Scheibe angeht, sollte zuerst tief Luft holen.
Etwas verwirrt ist man beim Titellied aber schon, denn Wild Throne klingen hier sehr verdächtig nach den damals geliebten und genauso durchgeknallten The Mars Volta. Hektische Rhythmen, konstant ändernde Gitarrenfiguren und ein Gesang, der sich selber nicht zwischen Geschrei und schnellem Erzählen entscheiden kann. Hier wirbelt die Musik wild umher und greift nach allem, was nicht sofort wegrennt. „Harvest Of Darkness“ benötigt bis zum vierten Lied „Lone Lust“ Zeit, um sich etwas zu entspannen. Dann darf auch der Bass grummeln und Joshua Holland am Mikrofon schwelgen. Doch nur wenige Minuten später bricht die Gruppe wieder mit jeder Vernunft und schichtet Akkorde und Takte wie bei einer Jenga-Partie auf Kokain.
Wem The Dillinger Escape Plan immer zu extrem war, der findet bei Wild Throne die perfekte Mischung aus Kamikaze-Kompositionen und Drogen-Dröhnen. „Harvest Of Darkness“ ist das perfekte Mittelmass aus kurzen Songs und ausufernden Instrumentalpassagen. Und das schönste ist, die Entdeckungsreise endet nie – tausend Durchgänge lang mosht man sich durch Ideen. Wer sich also gerne musikalischen Herausforderungen stellt, der findet hier eine grossartige Scheibe mit Gefühl hinter der Brutalität.
Tracklist:
1. Harvest Of Darkness
2. Shadow Deserts
3. Fear Yourself
4. Lone Lust
5. Death Of A Star
6. Blood Maker
7. I Of The Prism
8. War Is A Romance
9. Born To Die
10. The Wrecking Ball Unchained
11. Trans
Bandmitglieder:
Joshua Holland – Gesang und Gitarre
Noah Burns – Schlagzeug
Jeff Johnson – Bass
Gründung:
2013
Text: Michael Bohli