Band: Weiland
Album: Trümmerpark
Genre: Alternative Rock
Label/Vertrieb: Noizgate
VÖ: 6. Oktober 2017
Webseite: weilandmusicblog.wordpress.com
„Trümmerpark“ ist ein reines Digitalrelease, was sehr schade ist. Denn dieser dreckige und direkte Alternative Rock aus Leipzig würde sich noch besser anfühlen, wenn man dazu ein tiefschwarzes Vinyl streicheln dürfte. Etwaige Kratzer auf den Rillen wären auch nicht so schlimm, passt die Musik von Weiland doch wunderbar in eine chaotische, aber herzensgute WG. Aber auch so packt die gitarrenlastige und an grosse Vorbildern angelehnte Musik, inklusive treffendem Gesang in Deutsch.
Als Hörer wird man somit schnell in die gesellschaftskritischen und geschickt formulierten Aussagen von Weiland gezogen und schmunzelt nachdenklich über die zynischen Sprüche. Diese Musik reiht sich dazu aber nicht in der zweiten Reihe ein, sondern bleibt immer präsent, wandelt sich von emotionalen Passagen mit Klavier und Gitarre zu laut aufbrausenden Wellen voller Brutalität und Intensität. Das deutsche Trio hat somit nicht nur Bands wie Alice In Chains kopiert, sondern eine eigene und fesselnde Mischung aus Experiment und Direktheit geschaffen.
So ist der lange Track „Yeah“ eine wahre Fahrt durch Tiefen und Höhen, „Farbenblind“ holt sich die wilde Wucht der frühen Muse und „König, Oh König“ haut dem Indie liebevoll eins auf dem Kopf. Weiland sind hungrig und frisch auf dem Parkett, das merkt man dieser ersten Veröffentlichung an und lässt sich gern von der Euphorie forttragen. Ob nun Grunge oder Deutsch-Rock mit polierter Fresse: Hier wird für mehr musikalische Gerechtigkeit gesorgt, als es sich Robin Hood jemals erträumt hätte.
Tracklist:
1. König Oh König
2. Dein Lachen
3. Yeah
4. Farbenblind
5. Trümmerpark
Bandmitglieder:
Peter Döchert – Bass und Gesang
Sebastian Caspar – Schlagzeug
Steffen Börner – Gitarre
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli