Icy Cold Records / VÖ: 26. Oktober 2018 / Post-Punk, New Wave
visionsinclouds.com
Text: JHG Shark
Sechs Monate haben sich Visions In Clouds nach der letzten Veröffentlichung „Levée En Masse“ für die Entwicklung von neuen Songs Zeit gelassen. Diese wurden im April bei Influx Studios in Bern in Zusammenarbeit mit Slade Templeton (Crying Vessel) aufgenommen und produziert.
Der erste Song „No Way Out“ besticht mit einem famosen Gitarrenspiel, das von einem melancholischen Soundgerüst getragen wird. „Fourteen“ ist ähnlich aufgebaut, die Mischung aus Post-Punk und New Wave behagt mir. Die klare Stimme von Pascal und das melodische Bassspiel von Leopold zieren den Song. Einen Zacken schneller wird es bei „Tides“, die Nummer verzaubert die Gehörgange und die Melodiebögen bahnen sich den Weg in mein New Wave-Herz.
Bei „Certainties“ mag ich die Flanger-Bassline und die herbstliche Grundstimmung. Der Aufbau von „Out Here On My Own“ hat hymische Züge, mir gefällt der Reggae-Einstieg zu den ersten Gesangszeilen und der Refrain, der Pop-Attribute enthält. „Show Me The Way – You Tried To Be Seen“ verbreitet eine prickelnde Spannung und zieht den Zuhörer mit jeder Sekunde mehr in seinen Bann. Für mich ist der Shoegazing-Song ein Glanzpunkt auf dem Album.
Was ich an dem Album besonders mag, sind die klaren Strukturen in den Songs und wie es das Trio schafft, in kurzer Zeit mit einfachen Mitteln Atmosphäre und Tiefe zu kreieren. Die Band besitzt aussergewöhnliches Talent für dunkle Arrangements, und alle Musiker spielen auf einem beachtlichen Niveau. Lob verdient auch Slade – wie er zum Beispiel das feine und präzise Spiel auf dem Schlagzeug von Simon eingefangen hat, ist einfach grossartig.
Die Synthesizer-Strings bei „Beauty“ verströmen eine behagliche Wärme, dazu gesellt sich der erhabene Gesang und eine kross aufeinander abgestimmte Gitarre/Bass-Mixtur. Ein Hinhörer ist das Bass-Arpeggio, das „Forget“ einleitet, beim Song im New-Wave-Kleid sind auch Indie-Rock-Einflüsse vorhanden. Bei „Entertainment“ steht der Post-Punk im Zentrum, die Band beweist nochmals ihr Talent für stimmige Kompositionen mit grauen Schleiern.
Visions In Clouds zelebrieren auf ihrem neuen Album „What If There Is No Way Out“ Post-Punk/New Wave auf einem hohen Level und begleiten uns mit einem Hauch Romantik in die Wintermonate.