Band: Violette
Album: Notre Essence
Genre: Post-Metal
Label: Eigenveröffentlichung
VÖ: 12. Oktober 2019
Webseite: violetteband.com
Liegt es daran, dass Violette ihre Lieder mit französischem Gesang präsentieren, oder geht die Band aus Biel / Bienne bloss einen Schritt weiter? Wie es auch sein mag, das Quintett offenbart auf „Notre Essence“ ein tolles Fingerspitzengefühl für packende Melodien. Gitarren und Gesang verbinden sich immer wieder zu einer Gestalt, die den Post-Metal unwiderstehlich scheinen lässt. Da helfen natürlich Phrasierung und Sprache, das bringt den Sound in die Regionen des harten Alternative Rock. Ohne den Schlag auf das glühende Eisen ganz wegzulassen, Funken und Rauch findet man überall.
„L’autre nuit“ nutzt die Gunst des Moments, um anfängliche Lamentationen mit lärmigen Gitarren und viel Grösse im Lied in Lava zerfliessen zu lassen, „Viljar“ braucht die betörende Wirkung für einen heimtückischen Angriff. Stoisch oder brachial geben sich Violette allerdings selten, dafür mögen die Musiker ihre Fähigkeiten und die daraus resultierenden Abwechslungen zu sehr. Die Scheibe wirkt darum immer essentiell, wie es der Titel bereits ankündigt, alle elf Stücke ergeben eine Gesamtheit.
Ihre Vergangenheit und Vorbilder geben Violette niemals auf, Lieder wie „Caché en moi“ klingen weiterhin nach Cult Of Luna oder einem Tänzchen mit Mastodon, man erlaubt sich aber Träumereien und luftigen Momente („La part manquante“). Das alles hilft der Band, zu einer eigenen Identität zu finden, ihr Album von der Stangenware abzuheben. Und mit „Nous le savions“ wird man voller Wucht und Intensität in den grauen Alltag entlassen. Da sollte die Verlockung rasch da sein, die Platte gleich noch einmal abzuspielen.
Tracklist:
1. Les ombres
2. Viljar
3. Laisse brûler
4. Ange
5. Notre essence
6. La machine du temps
7. L’autre nuit
8. Caché en moi
9. Sous les bombes
10. La part manquante
11. Nous le savions
Bandmitglieder:
Dave Brossard – Gesang
Jérôme Grosjean – Gitarre
Raphaël Crivelli – Gitarre
Joël Brechbühl – Bass
Gaétan Kehl – Schlagzeug
Gründung:
2008
Text: Michael Bohli