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Van Morrison – Remembering Now

16/06/25
von Torsten Sarfert

Van Morrison - Remembering Now

Virgin Music / VÖ: 13. Juni 2025 / Singer-Songwriter, Soul
vanmorrison.com

Text: Torsten Sarfert

Da ist er also wieder: Van The Man. Und glücklicherweise nicht mehr der grantige Alte, der sich in Pandemiezeiten verschwörungsselig um Kopf und Kragen sang, sondern der Musiker, der einst Herz, Schmerz und spirituelle Sehnsucht in pure Magie verwandeln konnte. «Remembering Now» ist kein Kniefall, keine Entschuldigung – aber es ist eine Rückkehr zu alter Grösse. Und damit gleichzeitig eine überraschend schöne Erinnerung daran, was einmal war.

Was sofort auffällt: Van Morrison meint es ernst. Das hier ist kein Nebenbei-Album, kein weiterer uninspirierter Eintrag im Spätwerk-Katalog. Das hier ist eine fühlbare Rückbesinnung auf den Mann, der einst «Common One», «Into the Music», «Avalon Sunset» und natürlich «Astral Weeks» und «Moondance» gezaubert hat. Und ja: Er will dorthin zurück. Und schafft es – zumindest stellenweise.

Der Opener «Down To Joy» liefert den Beweis: kraftvoll, seelenvoll, vollgepackt mit allem, was Morrison einst auszeichnete und dabei nie überladen. Streicher, Bläser, Orgel – alles in Balance, alles dienlich. Dann sind da Songs wie «Back To Writing Love Songs» (sic!) oder «The Only Love I Ever Need Is Yours», die ganz ohne Ironie klingen, als hätte er wirklich noch mal Lust, sich im Gefühl zu verlieren. «Haven’t Lost My Sense Of Wonder», wie er selbst proklamiert. Und plötzlich glaubt man ihm wieder.

Klar, nicht alles ist Gold. «Colourblind»? Musikalisch ok, aber solche Zeilen würden sich in einem Pennäler-Poesiealbum ganz gut machen – vom Belfast Cowboy darf man dann doch etwas mehr erwarten. «Cutting Corners»? Leider redundant. Und «If It Wasn’t For Ray» ist zwar nett gemeint, aber letztlich belanglos. Da hatte «Cleaning Windows» von 1982 mit ähnlicher Thematik und Mark Knopfler deutlich mehr Biss. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn diese Ausreisser verderben das Gesamtbild nicht. Im Gegenteil: Endlich liegt wieder ein Album vor, das die nicht zu überschätzende musikhistorische Bedeutung des Iren aufblitzen lässt.

Das Titelstück «Remembering Now» bringt es auf den Punkt: Van Morrison, der notorische Freidenker, wird wieder zum spirituell Suchenden. Zwischen Damals und Heute eingeklemmt, geistert er durch die Strassen Belfasts – und durch die Erinnerungen seiner eigenen Songs. Der Flow ist da, das Gefühl und diese einzigartige, alles heilende Stimme, die auch mit fast 80 nichts von ihrer Wucht und Magie eingebüsst hat.

Das grosse Finale kommt mit «Stretching Out». Knapp neun Minuten, keine Eile, kein Firlefanz – nur ein Mann, eine Band, eine Geschichte und grosse Gefühle. Eine meditative Reise zu Shady Lane, dem Ort, von dem Van Morrison immer geträumt hat. Und der Moment, in dem der Künstler sich nach schwierigen und verlorenen Jahren selbst wiederzuerkennen scheint.

«Remembering Now» ist vielleicht kein Meilenstein. Aber es ist ein Versprechen. Und vielleicht sogar eine späte Versöhnung. Nicht mit der Welt, aber mit der Musik. Mit dem, was ihn gross gemacht hat. Und das ist, auf diesem Niveau, sogar weit mehr als genug.

Eingeordnet unter Musik-Rezension Schlagworte: Anderes, Folk, Rembering Now, Singer-Songwriter, Torsten Sarfert, Van Morrison

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