Jawbreaker Records / VÖ: 4. April 2025 / Blackened Thrash Metal
tyrannosatan.se
Text: David Spring
Okay, sind wir mal ehrlich: Tyrannosatan? Bester Bandname aller Zeiten! Wer da nicht schon vor dem ersten Ton ein riesiges Grinsen im Gesicht hat, versteht keinen Spass. Besser noch: Tyrannosatan stammen aus Göteborg und spielen herrlich authentischen Blackend Thrash Metal, der klingt wie vor 40 Jahren! Freude herrscht!
Mit «Babylons Skräck» liefert uns das infernale Trio eine Vier-Track-EP, die es in sich hat. Der Opener «Vemhir» erschlägt dich genussvoll mit rumpelnden Blastbeats, bitterbösen Riffs und einer Stimme, die direkt den tiefsten Niederungen der Unterwelt entstammt. Mit einem beinahe punkigen Refrain sowie quietschigen Gitarrensolos, die selbst einem Kerry King die Freudetränen in die Augen treiben würden, ist maximale Eskalation garantiert. Der folgende Titeltrack beginnt schleppend und heftig, bevor Tyrannosatan alles niederwalzen – mit formidabel brachialen Riffs und flehenden, unmenschlichen Schreien bleibt kein Stein auf dem anderen.
Produktionstechnisch sind wir bei Tyrannosatan ebenfalls am Zenit angelangt. Es scheppert und rumort, seien es die ohrenbetäubenden Beckenschläge oder die übersteuerten Schreie, so authentisch, lebendig, kaputt und verstörend hat lange keine Platte mehr geklungen – passend wird die EP nur digital und auf Kassette veröffentlicht. Der wahrscheinlich punkigste Track lautet «Bland stenar och rötter» (hab ich erwähnt, dass die Band nur auf Schwedisch singt? Nicht, dass der Gesang dadurch weniger verständlich würde…). Drei Takte beunruhigende Akustik-Gitarre als Intro, dann pure Old-School-Black-Metal-Freude! Punkig, weil der unglaublich rotzig aggressive Gesang locker auch zu einer alten HC-Kapelle passen würde. Ja, du kannst dir lebhaft vorstellen, wie viel Spass die Band im Proberaum haben muss.
Den Abschluss macht das vielfältigste und abwechslungsreichste Stück «Astronomicon». Langsam und bedrohlich nimmt der mit Abstand längste Song im Bunde Fahrt auf – und du fühlst förmlich, wie den Rauchschwaden ein Lovecraft’sches Weltraum-Monster entsteigt. Unsagbar böse und furchteinflössend erdrücken die Riffs dich, und obwohl das Lied bis auf gelegentlich geschriene Erwähnungen des Songtitels ohne Gesang auskommt, passiert hier unfassbar viel. Mal schneiden sich die Gitarren beinahe in Iron-Maiden-Manier ins Ohr, dann wiederum bricht dir der tief knurrende, ekelerregende Bass das Genick, bevor leckere Presslufthammer-Blasts dir den Rest geben. Wahnsinn!
So viel Spass wie mit «Babylons Skräck» hatte ich mit Extreme Metal schon lange nicht mehr. Tyrannosatan machen ihrem glorreichen Namen mit wahrhaft grossartiger Musik, enorm hohem Spassfaktor, viel Abwechslung und dem perfekten Sound alle Ehre. Welch wundervolle Entdeckung, Black und Thrash Metal, wie er schöner nicht sein könnte. Und nochmals: die Band heisst Tyrannosatan, hast du wirklich etwas anderes als pure Perfektion erwartet?
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