Band: Transatlantic
Album: The Absolute Universe: The Breath Of Life (Abridged Version)
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
VÖ: 5. Februar 2021
Webseite: transatlanticweb.com
Teil 1:
Wollt ihr mehr oder MEHR? Transatlantic, die superigste Supergroup der aktuellen Progressive-Rock-Szene Amerikas, hat wieder gekocht. Und anstatt „The Absolute Universe“ als schnödes Album anzubieten, haben sie sich nach internen Diskussionen im Studio dazu entschieden, drei Variationen auf den Markt zu werfen. Menü eins ist „The Breath Of Life (Abridged Version)“, eine kondensierte Version mit etwas mehr als 60 Minuten Spielzeit, „Forevermore (Extended Version)“ ist das Buffet mit 90 Minuten Musik. Damit nicht genug, eine zusätzliche „Ultimate Edition“ verbindet beide Gerichte zu einem 100-Minuten-Monster.
Fragt sich nun die Leserschaft: Lohnt sich dies überhaupt? Das ist nicht einfach zu beantworten, aber beginnen wir beim Kleinen. „The Absolute Universe» ist das typische Prog-Vergnügen geworden, das Transatlantic seit über 20 Jahren zelebrieren. Neal Morse und Roine Stolt als Frontmänner bringen die Stimmungen des Retro-Prog zusammen, Pete Trewavas und Mike Portnoy sorgen für wuchtige Rhythmen und die Komplexität. Man kennt sie langsam, die Spiele mit den Melodien, Harmonien und Gesängen, die marschierenden Takte, die Steigerungen. Aber mir gefällt diese hochemotionalen Stellen, das kitschige „The Darkness In The Light“, das schwelgerische „Can You Feel It“.
Ohne Longtrack kommen Transatlantic dieses Mal aus, das ist fast verwunderlich, tut dem Album aber gut. Im Gegensatz zu „Kaleidoscope“ entsteht mehr Abwechslung und ein besseres Gesamtgefüge, an den epischen Wirbelwind reicht das Universum aber nicht heran. Die einzelnen Teile machen viel Freude und sind immer wieder mitreissend, der klangliche Kosmos in seiner Gesamtheit strahlt aber nicht heller. Ein paar frische Experimente und neue Abläufe hätten der Band gutgetan.
Tracklist:
1. Overture
2. Reaching For The Sky
3. Higher Than The Morning
4. The Darkness In The Light
5. Take Now My Soul
6. Looking For The Light
7. Love Made A Way (Prelude)
8. Owl Howl
9. Solitude
10. Belong
11. Can You Feel It
12. Looking For The Light (Reprise)
13. The Greatest Story Never Ends
14. Love Made A Way
Band: Transatlantic
Album: The Absolute Universe: Forevermore (Extended Version)
Teil 2:
Was bedeutet dies für „Forevermore“? Die wichtigste Information ist auf jeden Fall, dass sich Transatlantic nicht bloss dazu entschieden haben, mit einer grösseren Anzahl an Liedern das Album aufzublasen. Natürlich findet man „Owl Howl“ und „Higher Than The Morning“ auf den zwei Silberscheiben, aber in frischen Aufnahmen, instrumental stellenweise verändert, länger, andere Atmosphären. Plus der typisch-euphorische Start mit „Heart Like A Whirlwind“, das Gitarrenstück „Lonesome Rebel“ und die Beatles-Verbeugung „Rainbow Sky“.
Da fällt auf, dass sogar Textzeilen verändert wurden, mehr erzählt wird und Stücke anders heissen. Nein, zurückgelehnt haben sich Transatlantic auf keinen Fall, aber die Mannen sind eh arbeitswütig. So versinkt man immer wieder im Überfluss an Klang und Spiel, Gitarren und Keyboard schlingen im Kreis, die Trommeln vibrieren nie zu Ende. Rasch ist klar, dass „The Absolute Universe“ keinen neuen Ansatz bietet und somit niemanden bekehren kann. Alle Eigenheiten der letzten vier Alben werden wieder zelebriert, egal ob positiv und negativ.
Ehrlichweise hat man von dem Quartett nichts anders erwartet und kann darum die neuen Kompositionen genüsslich anhören oder verfluchen. Süsslich wie die Herren musizieren, episch und ausladend, immer wieder Bögen spannend. Transatlantic wissen halt, dass Stillstand auf hohem Niveau viele Menschen begeistert und eine Verlängerung mehr Spass bieten kann als die komprimierte Variante. Darum gewinnt der längere Flug durch das All.
Tracklist:
CD1
1. Overture
2. Heart Like A Whirlwind
3. Higher Than The Morning
4. The Darkness In The Light
5. Swing High, Swing Low
6. Bully
7. Rainbow Sky
8. Looking For The Light
9. The World We Used To Know
CD2
1. The Sun Comes Up Today
2. Love Made A Way (Prelude)
3. Owl Howl
4. Solitude
5. Belong
6. Lonesome Rebel
7. Looking For The Light (Reprise)
8. The Greatest Story Never Ends
9. Love Made A Way
Bandmitglieder:
Neal Morse – Gesang und Keyboards
Roine Stolt – Gesang und Gitarre
Pete Trewavas – Bass und Gesang
Mike Portnoy – Schlagzeug und Gesang
Gründung:
1999
Text: Michael Bohli