Band: Traktor
Album: Mean Business
Genre: Post-Hardcore
Label/Vertrieb: Atlas Rec
Veröffentlichung: 11. Februar 2016
Webseite: traktorbiz.tumblr.com
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Ein Traktor ist eine Macht, schwer und unstoppbar pflügt er sich durch Felder und Wiesen. Freiwillig stellt sich niemand vor diese Maschine, schon von weitem erzeugt sie Respekt. Die Band aus Schweden will seit vier Alben ihrem Namen gerecht werden und hat dazu den Verbrennungsmotor gegen harte Riffs und krachende Schlagzeugbreaks eingetauscht. Post-Hardcore aus kalten Gebieten, aufgenommen auf einer abgelegenen Insel vor Stockholm – und trotzdem voller Wärme und Gedanken, die in die weite Welt gehören.
„Mean Business“ trägt schon mit seinem Titel mehrbedeutend auf, hat die Band ihr neustes Werk schliesslich ohne Unterstützung der Musikindustrie aufgenommen. Unfair und schwierig ist es, in der globalen Maschinerie sich zu behaupten, ohne ausgenutzt zu werden. Verständlich, dass sich in solchen Zeiten viel Wut anstaut und somit in wilden Songs herausgepresst wird. Traktor spielen im Umfeld von bekannten Grössen wie Refused oder At The Drive-In, erinnern in ihrer Liedgestaltung oft aber auch an neuere Namen wie La Dispute. Allgemein ist die Welle nie weit entfernt und schaut um die Ecke.
Die Mannen sind im Herzen aber keine kalten und wilden Brocken, sondern mischen „Mean Business“ mit Zurückhaltung – eine Geste, die man in diesem Genre nicht oft antrifft. Es werden starke Melodien und klare Ausformulierungen gesetzt, heftige Angriffe und schneidende Breaks findet man selten. Sänger David Deravian erhält für seine Texte somit viel Raum, die Musik hält sich gerne an zweiter Stelle auf. Dabei gelingt es Traktor aber immer wieder, ihre Lieder sehr eingängig zu gestalten und erhalten dadurch eine Ruhe und klare Betrachtungsweise. Schade nur, dass viele gute Ideen sich die Lieder mit schwachen Momenten teilen müssen.
„Mean Business“ ist etwas durchwachsen – kein Lied wird sofort voller Jubel abgefeiert, aber man ergreift auch nicht die Flucht. Die Band aus Schweden versucht ihren Post-Hardcore mit diversen Mitteln vom Überfluss abzuwenden, schafft es aber leider nicht immer, ihre Ideen klar zu zünden. Sicherlich ist das Album spannend und gute Genre-Kost, Leute die sich mit Hardcore nicht gross abgeben werden aber auch hier keine Erleuchtung erhalten. Dafür spürt man das Herzblut und die Liebe der Musiker zu jeder Sekunde.
Tracklist:
1. Senter
2. First Skin Blood
3. Omega
4. W.T.R.R.
5. The Secret
6. No Filter
7. Follow The Trail
8. Daggers & Feathers
9. The Cause And Cure
10. Wizard Of Choice
Bandmitglieder:
David Deravian – Gitarre, Gesang
Fredrik Hennum Jepsen – Bass, Gesang
Georgios Kalafatidis – Gitarre
Rickard Linblom – Schlagzeug
Gründung:
2007
Text: Michael Bohli