Autor: Sven Totenkopf
Titel: Roman auf eigene Gefahr
Verlag: Muschel
Geschrieben von: Luke J.B. Rafka
Schwachsinn oder Irrsinn schriftstellerischen Gedankengutes?
Sven Totenkopf, was ist das für ein Mann? Ist das ein Mann? Auf jeden Fall wird er als Autor des “Roman auf eigene Gefahr“ genannt. Sein Alter, wieder einmal bleibt ein Fragezeichen stehen. Recherchiert man im Netz, so findet man auf der Verlagsseite die Information, dass Totenkopf im Jahr 1966 in Heide geboren wurde und u.a. Gefängniswärter, Landschaftsgärtner, Medikamentenauslieferer, Ghostwriter eines Kölner Karnevalspräsidenten und Fernsehproducer war. Wo er derzeit lebt, ist unbekannt.
Im Buch allerdings ist vermerkt, dass er aus dem Jahrgang 1963. Da stellen sich schon zu Beginn ein paar Fragezeichen im Gehirn des interessierten Lesers auf.
Sven Totenkopf hinterfragt den Willen des Menschen, den freien Willen! Er stellt auch grundsätzliche Werte wie Moral und Ethik in Frage. Gut und Böse stehen ebenfalls noch zur Disposition. Er lässt keine Kritik an der menschlichen Existenz aus. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, ist klar im Vorteil. Schon beim Klappentext schiessen einige Fragen und Gedanken durchs Gehirn, welches ja lt. Totenkopfsche Theorie nicht existiert. „Die Menschen gebärdeten sich allesamt kopflos und füllten ihr Dasein mit Dingen, die dumm und würdelos waren. Sie führten Kriege oder traten einem Buchclub bei. Sie töteten ihren Planeten oder spielten Canasta. Sie beschäftigten sich, doch die Leere, die sie in sich verspürten, sie blieb.“
Der “Roman auf eigene Gefahr“ behandelt das Thema der 1970er Jahre im schönen Ruhrgebiet (meiner alten Heimat, Anm. Luke). Das, was dieser Tom Wanninger in seiner Kindheit erlebt, ist alles andere als glücklich. Aus der Sicht des Protagonisten schon, aber in Wahrheit lebte es sich in den 70er Jahren dort nicht so. Okay, ich bin nicht in Dortmund, Lüdenscheidt oder ähnlichen Ortes aufgewachsen, aber dafür in Bottrop und habe sogar das Geiseldrama von Gladbeck hautnah erlebt. Habe ich deshalb als Erwachsener jemanden umgebracht? Stelle ich sämtliche ethisch-moralischen Werte in Frage? Die Hauptcharaktere in Svens Buch jedoch schon. “Klein Wanninger“ bekommt zu Weihnachten gar Matchbox-Autos und kratzende Hosen, doch vier Jahrzehnte später begeht er gar aus reiner Willkür einen Mord. Kuriose Geschichte! Der Autor hinterfragt auf seltsamer Weise Ordnungssysteme, menschliche Wahrnehmung und Bewusstsein. Angeblich orientiert er sich dabei an den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung.
Offen bleibt nur die Frage, was der Autor mit diesem Schreibstil bezwecken möchte. Handelt es sich um reinste Provokation? Ich stelle mir auch häufig die Frage, warum die Menschheit oftmals so oberflächlich durch Welt zieht, sich bei Communities wie Facebook und Co. nackt auszieht und gedankenverloren in einer eigenen Welt lebt. Diese Gedanken hat Sven Totenkopf mit seinem Buch knallhart offenbart, nicht immer im Ermessenen, aber er lässt Fragen offen und regt zum Denken an, wenn es sein intillektueller Leser nicht schon verlernt hat. Aber was ist schon Fiktion oder Realität?
Erscheinungs-Datum: 1. Auflage – März 2009
Format: Taschenbuch, 132 Seiten
ISBN: 978-3-936819-27-4