Inside Out Music / VÖ: 5. August 2022 / Art Rock
timbowness.co.uk
Text: Michael Bohli
Man sollte sich vom technisch kühl wirkenden Covermotiv nicht täuschen lassen: «Butterfly Mind» beinhaltet Art Rock der emotionalen Weise, wie man es dies von Tim Bowness gewohnt ist. Nicht überproduziert, immer mit organischem Flair bei der Instrumentiert. Dachte man beim letzten Werk «Late Night Laments» von der Optik her eher an Jethro Tull, ist die Gestaltung nun bei Frost* angelangt – ohne vom Sound-Pfad abzuweichen.
Mit seinem siebten Soloalbum, das 40 Jahre nach den ersten Gehversuchen als Musiker erscheint, variiert Tim Bowness natürlich in der Darstellung seiner Kompositionen. Das lange «Dark Nevada Dream» ist ein genüssliches Art-Pop-Vergnügen mit eingängigem Refrain, «It’s Easier To Love» schmückt sich mit einer Achtziger-Atmosphäre voller Romantik. Temporeicher und von einem tollen Bass-Schlagzeug-Kombo angetrieben ist «Only A Fool», bei dem Keyboard und Synthies wie bei vielen weiteren Stücken für die Akzente sorgen. Melancholisch nachdenklich ist der Künstler mit «About The Light That Hits The Forest Floor».
Durch seine unverwechselbare Stimme ist jedes Lied auf «Butterfly Mind» sofort Tim Bowness zuzuordnen, Gastauftritte von Ian Anderson, Peter Hammill oder Stephen W Tayler sorgen für interessante Details und die Einbindung des Albums in den grossen Rock-Kosmos. Das zweiteilige «Say Your Goodbyes» sorgt für die Klammer bei der Veröffentlichung und lässt tanzen. So ist man am Ende sehr zufrieden, auch wenn das grosse Überraschungsmoment dieses Mal ausbleibt.