Band: Throwing Muses
Album: Sun Racket
Genre: Alternative Rock
Label: Fire Records
VÖ: 4. September 2020
Webseite: throwingmuses.com
Jedes Mal ertappe ich mich dabei, dass ich beim Lied „Upstairs Dan“ an die Lo-Fi-Szene um Emilie Zoé denke. Raue Gitarrenklänge, kratzige Stimme, leicht dumpfe Sounds – Glanz gibt es bei der Rückkehr der Throwing Muses sehr selten, das Trio aus Boston spielt den Alternative Rock wunderbar dreckig. Neun Alben lang haben sie dies bereits während Jahren getan, Scheibe Nummer zehn muss keine Revolution darstellen. Die Gruppe um Frontfrau Kristin Hersh versucht mit den frischen Songs auf „Sun Racket“ lieber, das eigene Leben in den Griff zu kriegen.
Als vor sieben Jahren „Purgatory/Paradise“ erschienen war, bestanden Throwing Muses vor allem aus Bruchstücken und Fetzen. Für „Sun Racket“ war es nötig, Klang und gedankliche Einstellungen zu ordnen und sich in den Kompositionen sicher zu fühlen. Das ist gelungen, ohne alle Abgründe aufgefüllt zu haben. Die verzerrten Gitarren voller Reverb, der antreibende Bass und das treffsichere Schlagzeug müssen nämlich sein. Dazu die Texte voller düsterer Themen und mystisch anmutenden Sätzen – eine Platte, die aus ihren Unsicherheiten die grössten Höhepunkte gestaltet.
Alkohol und der Teufel, „Milk At McDonald’s“ legt ein weiteres Steinchen in das Mosaik. Wenn bei Throwing Muses etwas schön scheint, dann schmerzt es gleichermassen, was „Bywater“ beweist. Oder die schleppenden Nebel von „Maria Laguna“. Dadurch wirkt die Musik der Amerikaner 2020 weiterhin ehrlich und echt, sehr gerne wagt man den Tanz bei „Sue’s“ und versucht, seinen Weg weiterhin zwischen den Hürden des Lebens zu meistern. Es fühlt sich am Ende gut an.
Tracklist:
1. Dark Blue
2. Bywater
3. Maria Laguna
4. Bo Diddley Bridge
5. Milk At McDonald’s
6. Upstairs Dan
7. St. Charles
8. Frosting
9. Kay Catherine
10. Sue’s
Bandmitglieder:
Kristin Hersh – Gesang und Gitarre
Bernard Georges – Bass
David Narcizo – Schlagzeug
Gründung:
1981
Text: Michael Bohli