Sacred Bones Records / VÖ: 23. September 2022 / Industrial, Noise Rock
thesoftmoon.com
Text: Michael Bohli
Es ist schon einige Zeit her, als The Soft Moon im Royal Baden mit perkussiver Wucht alle anwesenden Personen verzauberte und akustisch durchrüttelte. Dass Luis Vasquez seither ruhiger geworden ist, glaubt wohl niemand. Mit dem Stück «The Pit» ist dann klar: Wild geschlagene Trommeln findet man auch auf «Exister». Und sonst? Flanger-Bass, Synthesizer, kalte Klangwirkung und die nötige Spur Verzweiflung im Gesang – das Konzept des Künstlers bleibt in den elf neuen Liedern standhaft.
Die letzten Jahre waren allerdings für The Soft Moon keine einfachen, seine Existenz wurde diverse Male durcheinandergewirbelt, er hinterfragte sein Dasein, seine Herkunft. Deswegen der Albumtitel «Exister», darum die beeindruckenden Songs voller Emotion und direkten Sounds. Er ist immer noch da, diese Gewissheit musste allerdings erarbeitet werden. Bis zum sphärischen Titelstück am Ende der Platte ist es ein weiter Weg, Noise und Industrial beherrschen den Beginn mit «Answers» und «Face is Gone».
Schön auch, kommen auf «Exister» endlich die Schlagzeugkünste von The Soft Moon selbst zum Einsatz, grossartig wie laut und ungezähmt sein Gesang neu wirkt. Daneben gibt es Spielereien mit Samples und Klangspuren («NADA»), sowie brachiale Momente mit Gästen («Unforgiven» mit Alli Logout). Alles in allem wirkt die Scheibe befreiend und läuternd, trotz des herrschenden Drucks und dem Lärm.