Nonesuch / VÖ: 13. Mai 2022 / Blues Rock, Alternative
theblackkeys.com
Text: Torsten Sarfert
Allein rein optisch könnte das Album „Dropout Boogie“ der Black Keys eine Fortsetzung ihres 2019 veröffentlichten Werks „Let’s Rock“ sein. Die Coverart mit dem darauf abgebildeten elektrischen Stuhl ist ebenso in schwarz, weiss und pink gehalten wie beim aktuellen Album, auf dem Danny Auerbach und Patrick Carney posieren, als ob sie für die Instandhaltung der Hinrichtungsvorrichtung verantwortlich wären. Auch akustisch klingen die zehn neuen Songs so, als wären sie bei der gleichen Aufnahmesession aufgenommen worden wie „Let’s Rock“.
Der treibende Opener und erste Single „Wild Child“ wird mit einem Video unterfüttert, was an Coolness kaum zu überbieten ist und gleich mal die erdige Marschrichtung vorgibt. „It ain’t over“ dreht mit flirrenden Synthie-Sounds, groovy Handclaps und einer fiesen Fuzz-Gitarre weiter an der Stimmungsspirale. Bei „For the Love of money“ wird die die Swamp-Slide Gitarre ausgepackt und der Song darüber hinaus mit allerlei Effekten garniert, die man sonst eher von Soundsystem-Veranstaltungen kennt. Da wird selbst der kaltblütigste Alligator heiss.
Mein absolutes Highlight ist die relaxte Kollaboration „Good Love“ von und mit ZZ Top Superbart Billy F. Gibbons, dessen gewohnt unaufgeregte, aber umso effektivere Gitarrenarbeit aus dem Gesamtbild heraussticht und einen an das fantastische „Deguello“-Album der Wüstenrocker erinnert. Nur mit einem anderen Sänger.
Der Rest des gerade mal 34 Minuten langen Album bietet alles, was man spätestens seit „El Camino“ von einem guten Black Keys-Album erwarten kann: Entstaubten und knackigen Blues-Rock mit hohem Wiedererkennungswert und Lo-Fi-Charme, direkt aus der Garage. Immer respektvoll nah an den Wurzeln und nie langweilig in der Tradition verharrend. Schön zu hören, dass die Black Keys es nicht verlernt haben und sich 20 Jahre nach ihrem Debüt treu geblieben sind.