Sub Pop Records / VÖ: 5. Mai 2017 / Alternative Rock
theafghanwhigs.com
Text: Michael Bohli
Was bei anderen Bands als kurzes und kaputtes Intro herhalten müsste, das wird auf dem neusten Album von The Afghan Whigs zu einem schrägen und Synth-besessenen Stück. Es zeigt die düstere Dramatik auf und macht klar: Der zweite Frühling der Grunge-Grösse hält weiterhin an. Denn schon 2014 mit ihrem Rückkehr-Album „Do To The Beast“ war klar: Greg Dulli und seine Mannen sind nicht nur zurück, um Geld zu scheffeln. Hier geht es um grossartigen Alternative Rock zum Leiden.
Eigentlich hat sich seit der Gründung 1986 nicht viel geändert, weiterhin stehen The Afghan Whigs für tiefschwarze Musik, bei der man seine zerrissenen Hemden und Hosen mit viel Teer bestreicht. Doch „In Spades“ wagt sich bereits nach dem überraschenden Intro an eine depressive Party. „Arabian Heights“ lässt die Beats im Hintergrund pochen und beweist, weiterhin geht es bei der Band um das grosse Drama und die schlimmen Momente. Dem tollen Songwriting ist es aber zu verdanken, dass man auch in herzzerreisenden Songs wie „Into The Floor“ nie die erträgliche Umgebung verlässt.
Erstaunlich, dass man hier solche Perlen wie „Light As A Feather“ vorfindet, das total funky durch die Türe stürmt und sich „In Spades“ mit jedem Stück noch etwas mehr steigert. The Afghan Whigs sind somit klar weiterhin eine der spannendsten wiederformierten Bands und schöpfen bei der Kreativität immer noch aus den Vollen. Da wartet man auch sehr gerne drei Jahre, um ein neues Werk bestaunen zu dürfen – viel lieber als 16.